
Barmherzigkeit hat das letzte Wort
Die Redensart wird nur noch selten gebraucht: „da ist Matthäi am Letzten“. Sie bedeutet so viel wie: Etwas steht kurz vor dem Bankrott, vor der Katastrophe. Da ist endgültig Schluss.
Einer der Jünger Jesu
Matthäus ist einer der Jünger Jesu aus der Bibel – seinen Festtag feiern heute viele Konfessionen. Es gilt wissenschaftlich als gesichert, dass er nicht der Verfasser des gleichnamigen Matthäus-Evangeliums ist – das entstand nämlich ca. 80 nach Christus. Aber an der Überlieferung und dem Volksglauben über diesen Matthäus ändert das nichts.
Er war wohl Zöllner
Der Jünger Matthäus ist noch dazu einer, über den nicht viel in der Bibel steht. Er war wohl Zöllner und wurde von Jesus von der Zollstation weg berufen. Das war damals skandalös, denn Zöllner wurden von allen anderen geringschätzig behandelt. Sie galten als Kollaborateure der Römer und wurden beschuldigt, zu viele Steuern einzutreiben, um sich zu bereichern.
Jesus wird kritisiert, weil er bei ihm einkehrt
Und ausgerechnet bei so einem isst Jesus mit seinen Freundinnen und Freunden. Und als er deswegen kritisiert wird, weist er die Nörgler zurecht: „Geht und lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer!“ (Matthäus-Evangelium 9,13).
Jesus kümmert sich lieber um die schwarzen Schafe
Das ist die gute Nachricht für alle, die schlecht behandelt werden und am Rand der Gesellschaft stehen. Jesus kommt zu ihnen, weil sie Hilfe brauchen. Manche von ihnen sind nicht aus böser Absicht in ihre Lage gekommen, sondern aus Not oder aufgrund der Umstände. Jesus kümmert sich nicht so sehr um weiße Schafe – lieber um die schwarzen. Das wird an vielen Stellen im Evangelium deutlich.
Jesus zeigt ihnen, wie sie ihr Leben ändern können
Die schwarzen Schafe müssen aber keine Angst haben – Jesus nimmt sie so, wie sie sind, und zeigt ihnen, wie sie ihr Leben so ändern können, damit es für sie gut weitergeht. Das ist der Kern seiner Predigt und seiner Zeichen. Die Menschen sollen erkennen: Egal, was du gemacht hast, es ist nie zu spät, dein Leben zu ändern und neu anzufangen. Gottes Wesen ist Barmherzigkeit, darauf kannst du vertrauen. Und egal, wie schwer es dir fällt, du bist nicht allein.
"Matthäi am Letzten" ist eigentlich eine hoffnungsvolle Botschaft
Das verspricht Jesus nämlich seinen Jüngern ganz am Ende des Matthäus-Evangeliums – buchstäblich im letzten Satz bei Matthäi: „Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Matthäus-Evangelium 28,20b). Also ist „Matthäi am Letzten“ eigentlich eine hoffnungsvolle Botschaft.
Die Botschaft richtet den Blick auf die Zukunft
Sie richtet den Blick auf die Zukunft: Es ist nicht alles zu Ende, auch wenn Jesus nicht mehr auf der Erde ist, und es ist nie zu spät, einen Fehler einzusehen und sich zu ändern.
Es gibt immer Hoffnung, ich bin nie allein
Die Redensart „da ist Matthäi am Letzten“ wird vermutlich bald gar nicht mehr benutzt, weil niemand mehr ihre Bedeutung kennt – und erst recht nicht, die hoffnungsvolle Botschaft, die wirklich dahinter steht: „Es gibt immer Hoffnung und ich bin nie allein!“