(K)ein Tunnelblick
In Bremen gibt es einen besonderen Tunnel. Genauer gesagt, ist es eine 50 Meter lange Unterführung. Der Rembertitunnel. Er verbindet die Parkallee mit der Rembertistraße. Die Idee, ihn zu entwerfen hatte Regina Heygster nach dem Terroranschlag am 11. September 2001 auf das World-Trade-Center in New York.
Das Besondere am Rembertitunnel
Das Besondere am Rembertitunnel ist: Er ist als Friedenstunnel gedacht. Erst 2015 wurde der künstlerisch umgestaltete Ort fertiggestellt. Ich stelle mir vor, dass es viel Ausdauer gebraucht hat, um dieses Zeichen zu setzen. Den Tunnel teilen sich Autos, Motorräder, Fahrräder und Fußgänger. Oben drüber fährt die Bahn. Für Menschen, die durch den Tunnel fahren oder ihn entlang gehen, sollte er zu einem Licht im Dunkel werden.
Wofür die regenbogenfarbene LED Lichter im Tunnel stehen
Deshalb ist das Tunnelgewölbe mit regenbogenfarbenen LED-Lichtern beleuchtet. Lichter scheinen in rot, grün, blau, gelb, lila und weiß. An den Seitenwänden befinden sich 40 Texttafeln mit Auszügen aus den heiligen Schriften verschiedener Religionen.
Durch diesen Tunnel zu kommen ist eine Überraschung. Hoffnungslicht im Dunkel. Ein Geschenk.
Was es im Tunnel zu entdecken gibt
In ihm gibt es auch Tafeln mit Weisheits- und Friedenstexten zu entdecken. Nicht nur für Menschen, die einer Religion angehören. Über den Tafeln gibt es rechts und links ein 50 Meter langes Mosaikband mit dem Wort Frieden in 135 Sprachen zu sehen. Es verbindet die Menschen aus unterschiedlichen Ländern, die in der Stadt Bremen leben.
„Selig sind die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Steht da bestimmt auch. Leider war ich nicht zu Fuß unterwegs, um genau diesen wichtigen Satz aus der Bergpredigt der Bibel zu finden.
„Verstehen ist das Tor zur Verständigung“
Ein Spruch im Bogenrund vermittelt die Botschaft des Friedenstunnels. Verstehen ist das Tor zur Verständigung – Verständigung ist das Tor zum Verstehen. Der Tunnel will uns heraushelfen aus unserem Tunnelblick.
Wie oft höre ich wirklich gut zu? Wie oft versuche ich mein Gegenüber tatsächlich zu verstehen? Wie sehr kann ich mich einlassen auf andere Lebenshintergründe?
Der Rembertitunnel ermutigt mich zu verständnisvollen Gesprächen. Er fordert mich auf, Gespräche mit Menschen zu führen, mit denen ich sonst vielleicht nicht in Kontakt kommen würde.
Es wäre schön, wenn jede Stadt einen solchen Friedenstunnel oder ein anderes Zeichen hätte, das uns Menschen daran erinnert: Verstehen ist das Tor zur Verständigung.
