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Frühlingsmacht
Bild: Beate Hirt

Frühlingsmacht

Judith Vonderau
Ein Beitrag von Judith Vonderau, Katholische Autorin bei "kirche im hr", Bad Orb
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Der Frühling ist da. Die Sonne scheint und gewinnt immer mehr an Kraft. Sträucher und Bäume werden grün, in den Vorgärten blühen Frühlingsblumen und die Vögel zwitschern immer lauter. Die Menschen sind nun öfter draußen unterwegs. Und auch die Luft duftet nach Frühling. Der Winter ist definitiv vorbei.

Der große Einfluss der Jahreszeiten

Der Frühling steckt voller Energie und Lebenslust. Es fühlt sich an, als ob das Leben im Frühling erst so richtig anfängt und intensiv wird. Dabei müsste doch eigentlich der Sommer die Jahreszeit sein, die genau diese Eigenschaften mit sich bringt. Denn im Sommer ist das Geschehen in der Natur noch viel intensiver: Die Sonne scheint deutlich stärker und mit viel mehr Kraft. Sträucher und Bäume sind noch grüner und voller, in den Vorgärten blühen noch mehr Blumen und die Vögel zwitschern überall. Noch mehr Menschen sind nun noch öfter draußen unterwegs.

Der Sommer ist der Frühling hoch drei. Von allem noch viel mehr, alles stärker, alles intensiver. Und obwohl der Sommer doch so viel mehr mit sich bringt, ist es der Frühling, der mit Neubeginn und Leben in Verbindung gebracht wird. Eigentlich doch paradox.

Unsere Frühlingsgefühle erinnern an eine entbehrungsreiche Zeit

Scheinbar sind die Eigenschaften von etwas nicht allein entscheidet dafür, wie Menschen diese Sache – in diesem Fall den Frühling wahrnehmen. Es muss also noch mehr Kriterien geben. Ich glaube, mit entscheidend ist das Drumherum. Den Frühling nehmen deshalb so viele Menschen als Lebensaufbruch war, weil er auf den kalten und für die Natur toten Winter folgt. Im Sommer dagegen sind wir die erwachte Natur schon wieder so sehr gewöhnt, dass uns der Unterschied nicht so sehr auffällt wie beim Übergang vom Winter zum Frühling.

Diesen Gedanken kann ich auf das Leben übertragen. Denn hier ist es oft auch so, dass ich das Gute, Schöne und Positive erst dann so richtig wahrnehme, wenn ihm etwas Unschönes oder Negatives vorausgegangen ist. Den Wert einer Sache weiß ich erst dann richtig zu schätzen, wenn ich sie eine Zeit lang entbehren musste. Das Unangenehme trägt dazu bei, dass ich mich durch das darauf folgende Angenehme reicher beschenkt fühle. Es bekommt also eine hilfreiche Funktion und damit einen Sinn.

Mit diesem Gedanken kann ich anders auf die scheinbar negativen Situationen meiner kleinen Alltagsprobleme schauen. Vielleicht kann ich das ein oder andere auf den ersten Blick schlechte Ereignis nicht gleich als schlecht bewerten, sondern kann es als notwendige Voraussetzung für etwas Gutes sehen.

Wo in Ihrem Leben sehen Sie das Gute?

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