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Umleitungen
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Umleitungen

Claudia Biester
Ein Beitrag von Claudia Biester, Evangelische Pfarrerin, Bad Homburg
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Baustellenzeit. Ich sitze im Auto und habe es eilig. Vor mir eine Straßensperrung.  Und jetzt? Wie komme ich zu meinem Termin? Das Schild an der Straße macht klar: Jedenfalls nicht so wie immer! Normalerweise weiß ich, für die Strecke brauche ich eine halbe Stunde. Nun geht das plötzlich nicht mehr. Bitte benutzen Sie die Umleitung! Nun denn!

Den Umweg positiv sehen

Ich wende mein Auto und fahre los, biege ab auf eine Straße, die ich nicht kenne. Mal schauen, wo ich lande. Einen neuen Blick auf die Landschaft habe ich jedenfalls schon einmal, ich wusste gar nicht, dass es hier einen kleinen Bach gibt, vielleicht könnten wir hier mal wandern? Ich versuche, diesen Morgen und seine Straßenverhältnisse positiv zu sehen. Was bleibt mir übrig?

Im Leben stehen Umleitungen für neue Wege

Das ist ja auch sonst so im Leben. Im übertragenen Sinn. Umleitungen stehen für neue Wege. Und neue Wege führen weg von dem „Es geht so wie immer“. Die Routine wird durchbrochen. Es gibt Alternativen, also Wahlmöglichkeiten. Manchmal kostet das Zeit und Nachdenken. Aber es muss nicht so bleiben, wie es ist.

Abrahem und Sarah - Zufrieden mit dem was ist

Das ist aufregend, eine Welt voller Möglichkeiten. Ich denke dabei an Abraham und Sara aus der Bibel. Die beiden waren ein Paar, wohlsituiert, nicht mehr jung. Im Großen und Ganzen waren sie zufrieden mit ihrem Leben, so stelle ich mir das jedenfalls vor. Vermutlich haben sie hin und wieder gedacht: „So ist unser Leben halt. Die großen Wünsche haben wir hinter uns gelassen und sind nun mit dem zufrieden, was ist.“

Gott wirbelt das alte Leben durcheinander

Vielleicht waren sie so eingerichtet in ihrem Alltag, dass sie den Gedanken an neue Ziele aufgegeben haben. Vielleicht haben sie nicht mehr damit gerechnet, dass Gott ins Spiel kommen könnte und ihre Routine durcheinanderbringt. Genau das aber passiert. Gott sagt zu Abraham: „Brich auf, geh in ein Land, das ich dir zeigen will.“

Einen anderen Weg einschlagen

Und plötzlich haben sie Zutrauen und sie entwickeln die Kraft, anders zu leben als bisher, einen anderen Weg einzuschlagen als den gewohnten. Sie packen und brechen auf. Ihre Reise verläuft nicht ohne Umwege. Aber sie wagen es und Gott ist mit seinem Segen dabei.

Auf Umleitungen Neues entdecken

Ich bin auf meiner Autofahrt auch gut an meinem Ziel angekommen, und ich habe etwas Neues entdeckt. Nicht nur den kleinen Bach, den ich noch nicht kannte, sondern ganz in seiner Nähe eine Straußenwirtschaft. Ich glaube, das wird ein Wanderziel irgendwann an einem schönen, warmen Frühlingstag. Es muss ja nicht immer gleich der ganz große Aufbruch sein, so wie bei Sara und Abraham.

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