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Krötenzäune sind Hoffnungszeichen
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Krötenzäune sind Hoffnungszeichen

Ein Beitrag von Mirjam Jekel, Evangelische Theologin, Rüsselsheim
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Manchmal habe ich Angst vor der Zukunft. Jeden Tag höre oder lese ich, wie schlecht Menschen mit der Natur umgehen. In Mainz wird ein Wald gerodet, um Platz für eine Autobahn zu machen. In der Oder starben tausende Fische. Und das Grundwasser ist an vielen Orten in Deutschland von Düngemitteln belastet. Wenn es so weitergeht, frage ich mich: Wie sieht die Umwelt aus, wenn ich mal alt bin?

Krötenzäune - ein Grund zur Hoffnung

Aber: Es gibt auch gute Nachrichten zur Umwelt, zu Tieren und der Natur. Es gibt auch Grund zur Hoffnung. Einen davon sehe ich jetzt im März an vielen Straßen und Wegen. Ich rede von Krötenzäunen. Krötenzäune sind diese niedrigen, unscheinbaren Barrieren aus Holz oder Plastik, die jetzt überall an den Landstraßen auftauchen.

Landstraßen - Gefahren für die Kröten auf Wanderschaft

Die Zäune schützen Kröten davor, überfahren zu werden. Denn im Frühjahr wandern sie zu ihren Laichplätzen. Auf ihren Wanderrouten müssen sie Straßen überqueren. Menschliche Straßen, die die Landschaft zerschneiden und eine tödliche Gefahr für die Kröten darstellen. Nur wenige von ihnen würden sicher die andere Straßenseite erreichen – tausende würden dagegen überfahren werden.

Schutzzäune entlang der Straßen

Damit das nicht passiert, stellen engagierte Menschen über viele tausend Kilometer hinweg niedrige Schutzzäune auf. Aber nicht nur das – sie gehen auch jeden Tag an den Zäunen entlang. Die Kröten werden nämlich in Eimern gefangen. Freiwillige bringen sie dann auf die andere Seite des Zaunes, damit sie dort ihre Wanderung fortsetzen können.

Freiwillige engagieren sich

Fast tausend solcher Zäune gibt es in Deutschland. Alle werden betreut von Freiwilligen. Menschen, die sich die Mühe machen, jeden Tag an einem Stück Landstraße entlang zu gehen, nur um ein paar Kröten zu helfen. Große Dankbarkeit können sie dafür nicht erwarten. Auch Anerkennung von anderen gibt es kaum. Und trotzdem tun diese Menschen alles dafür, dass mehr Kröten überleben und ein Teil der Umwelt so geschützt wird.

Bewegung in die richtige Richtung

Viele Menschen engagieren sich für den Schutz der Umwelt. Manche kämpfen dafür, dass Naturparks eingerichtet werden. Andere setzen sich für strengere Gesetze ein, um das Grundwasser zu schützen. Und wieder andere – stellen eben Krötenzäune auf. All das sind nur einzelne Beispiele. Aber mir zeigt es: wir bewegen uns in die richtige Richtung. Und das gibt mir Hoffnung.

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