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Matthias, der nachnominierte Apostel
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Matthias, der nachnominierte Apostel

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf
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In Trier, und das liegt ja nicht weit weg, wird morgen besonders an den Apostel Matthias gedacht. Dort im Dom, der auch so heißt: St. Matthias, sollen nämlich seine Reliquien, also Knochenreste von ihm, liegen. Und in den 60er, 70er und auch noch 80er Jahren war Matthias ein sehr beliebter Jungenname. Ich bin Jahrgang 68 und habe eine ganze Menge „Matthiasse“ um mich rum, denen ich morgen zum Namenstag gratulieren könnte.

Matthias wurde erst später offiziell zum Apostel ernannt

Kein Wunder, wenn uns Matthias als Apostelname nicht sonderlich vertraut vorkommt. In den Evangelien, also den Erzählungen über das Leben Jesu, über das letzte Abendmahl, die Auferstehung, über Pfingsten und Himmelfahrt, steht kein Wort über Matthias - obwohl er wahrscheinlich schon zum Umfeld um Jesus gehörte. Offiziell zum Apostel ernannt wurde er erst später.

Er betritt das „Spielfeld“ erst nach dem entscheidenden Spiel

Wie das kam: Nachdem Judas Iskariot, der Jesus verraten hat, den Zwölferkreis verlassen hatte, wird der Kreis um einen Apostel erweitert: Matthias. Manche nennen ihn deshalb den 13. Apostel. Er wurde sozusagen nachnominiert, ein bisschen wie ein Fußballspieler, der eingewechselt wird. Aber der Fußball-Vergleich hinkt, nicht nur, weil die Mannschaft auf dem Platz zu elft spielt die Jünger aber zu zwölft sind. Genau genommen kommt Matthias ja erst „nach dem entscheidenden Spiel“, also nach der Zeit mit Jesus, aufs Apostelfeld. Oder?

Die elf Jünger entscheiden, wer Judas Iskariot ersetzen soll

In der Apostelgeschichte wird erzählt, die elf Jünger Jesu beratschlagen nach der Himmelfahrt, wer den Judas Iskariot in ihrer Runde als zwölfter ersetzen soll. Petrus benennt das Kriterium: Es soll jemand sein, der von Anfang an mit dabei war, aus dem direkten Umfeld von Jesus. Weil sich die Gruppe anscheinend zwischen Barnabas und Matthias nicht direkt einigen kann, entscheidet das Los … für Matthias.

Die symbolische Zahl 12

Wieso ist es so wichtig, dass die Apostel genau zu zwölft waren? 12 ist eine sehr symbolische Zahl: in der Mathematik, der Mythologie, der Astronomie und eben auch in den Religionen. Im Judentum bildeten die 12 Stämme Israel eine Einheit. Die sollte sich auch in den Strukturen der jungen Kirche wieder spiegeln. Ob Jesus wirklich genau zwölf Freunde und immer die gleichen um sich herum hatte, das wissen wir nicht. Ehrlich gesagt, finde ich es eher unwahrscheinlich. Zumal wir ja wissen, dass es viele Menschen waren, Männer wie Frauen, die sich für Jesus begeistert haben und ihn zumindest immer wieder begleitet haben, etwa Maria von Magdala oder die Geschwister Maria, Martha und Lazarus, mit denen er befreundet war.

Mit Matthias öffnet sich der vorher „exklusive“ Kreis um Jesus

Einer von denen, die nahe bei Jesus waren, Matthias, wird also auch noch in den Kreis der 12 aufgenommen. Und anschließend in den Gemeinden werden immer wieder Menschen als Apostel bezeichnet, die für andere zu Boten und Botinnen des Glaubens wurden, eine Art Ehrentitel, allen vorweg Paulus. Für mich heißt das auch: mit Matthias öffnet sich der Kreis, der vorher so exklusiv schien, für die, die Jesus begleitet haben …. und ein klein wenig damit auch für uns heute.

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