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Schirmherrin
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Schirmherrin

Eva Reuter
Ein Beitrag von Eva Reuter, Katholische Pastoralreferentin, Betriebsseelsorge im Bistum Mainz / Regionalstelle Rheinhessen
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Im Januar hat es viel geregnet. Dafür bin ich dankbar, wenn ich an die ausgetrockneten Böden vom letzten Sommer denke. Eigentlich habe ich gar nichts gegen Regen, aber nass werden will ich trotzdem nicht. Deshalb bin ich auch dem Erfinder des Regenschirms dankbar. Heute, am Tag des Regenschirms will ich an ihn erinnern.

Gemütlich unterm Regenschirm

Wobei gar nicht ganz sicher ist, wer den Schirm erfunden hat. Erste Belege gibt es aus dem 9. Jahrhundert. Aber erst im 17. Jahrhundert hat der Pariser Kaufmann Jean Marius einen zusammenklappbaren Regenschirm erfunden. Der wurde bald zum modischen Accessoire für Frauen. Ein bisschen lustig finde ich: Im regenreicheren England hat sich der Regenschirm im 18. Jahrhundert zunächst nicht durchgesetzt, weil er als „französisch“ galt und bei Männern zudem als ein Zeichen von „Verweiblichung“ stand.

Heute gibt es in jedem Haushalt vermutlich mehr als einen Schirm. Wir haben zuhause sogar einen richtig großen, unter dem zwei Personen bequem Platz haben. Wenn mein Mann und ich den gemeinsam benutzen, finde ich Regen beinahe gemütlich.

Erste Schirmherrin: Gottesmutter Maria

Vielleicht hat das mit dem Gefühl zu tun: Unter einem Schirm fühle ich mich beschützt – vor Regen und Nässe oder vor zu viel Sonne.

In einem alten Gebet heißt es „Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, oh heilige Gottesgebärerin“. Dieses Gebet ist über 1.700 Jahre alt und richtet sich an die Gottesmutter Maria. Sie wird schon seit sehr langer Zeit als Fürsprecherin in Notsituationen angerufen.

Maria ist nach christlichem Glauben also so etwas wie die erste Schirmherrin. Die Gläubigen wenden sich mit ihren Sorgen und Nöten an die Mutter Gottes. Sie hoffen: Die Gebete werden erhört und sie werden beschützt.

Unter einem Schirm fühl ich mich geschützt

Das Gefühl, das bei einem Gebet entsteht, ist für mich ganz ähnlich wie das Gefühl unter einem großen Schirm: Ich fühle mich geschützt, und die ungemütlichen Umstände sind gar nicht mehr so schlimm. So ausgerüstet kann ich meinen Weg weitergehen.

Manchmal ist es auch notwendig, sich abzuschirmen: Wenn ich die Bilder von Katastrophen und Kriegen nicht mehr ertrage, schalte ich den Fernseher ab. Das ist ein gesunder Schutz vor Nachrichten, die mich belasten.

"Unterm Schutz und Schirm" der Gottesmutter

Im Mittelalter war der „Schirmherr“ oft der Schutzherr, der einer Stadt oder einem Gebiet militärischen Schutz bot. Heute wird der Begriff „Schirmherr“ oder „Schirmherrin“ meist für prominente Personen gebraucht, die für eine Stiftung oder eine Veranstaltung werben und so für besondere Aufmerksamkeit sorgen. Im übertragenen Sinn „beschützt“ diese Aufmerksamkeit die Veranstaltung oder den guten Zweck vor Ignoranz oder sogar Angriffen.

Sprachlich ist übrigens beides möglich: Die „Schirmherrin“ oder die „Schirmfrau“ – an der Sache ändert die Bezeichnung nichts. Ich vertraue mich oder meine gute Sache dem Schutz eines anderen an. Das gibt mir ein gutes Gefühl.

Mal sehen, ob ich heute am Tag des Schirms einen Regenschirm brauche. Eine Schirmherrschaft werde ich eher nicht übernehmen, aber dem „Schutz und Schirm“ der Gottesmutter Maria werde ich mich gerne anvertrauen.

 

 

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