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Lebensmittel retten
GattyImages/Birte Gernhardt

Lebensmittel retten

Charlotte von Winterfeld
Ein Beitrag von Charlotte von Winterfeld, Evangelische Pfarrerin, Frankfurt
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Was für eine Verschwendung: 18 Millionen Tonnen Lebensmittel wandern in Deutschland jedes Jahr in den Müll. Das ist fast ein Drittel des gesamten Verbrauchs. 10 Millionen Tonnen davon sind eigentlich noch brauchbar und könnten noch gegessen werden. Unökologisch ist das auch. Denn für Anbau und Ernte, Verarbeitung und Verpackung, Transport und Lagerung werden natürlich Energie, Zeit und Geld gebraucht.

Foodsharing

Eine Bekannte – ich nenne sie hier Karoline – macht seit einigen Monaten beim Foodsharing mit. Foodsharing heißt: Nahrung teilen. Sie ist ganz begeistert. Die Bewegung Foodsharing gibt es in Deutschland seit zehn Jahren. Ehrenamtliche retten genießbare Lebensmittel vor der Mülltonne. Sie holen aussortierte Ware aus Bäckereien, Supermärkten und anderen Geschäften ab und verteilen sie unentgeltlich an Interessierte. Sowohl an Menschen, die auf günstige Lebensmittel angewiesen sind als auch an die, die beitragen wollen, dass die Lebensmittel wieder geachtet werden.

Kein Platz für Lebensmittel mit Makel in einer Wegwerfgesellschaft

Karoline erinnert sich noch gut an das erste Mal, als sie an die Abholstelle eines Supermarkts kommt: Massen an Lebensmitteln in vollgepackten Kisten, krumme Gurken und Karotten, reife Bananen mit braunen Flecken, Äpfel mit Druckstellen, Brot vom Vortag und vieles mehr. Karoline sagt: „Unsere Art zu leben ist doch irgendwie krank. Wir erwarten, dass es jederzeit das volle Sortiment an Obst und Gemüse im Supermarkt gibt, suchen uns das Beste aus, ganz ohne Makel muss es sein, auch kurz vor Ladenschluss. Klar, dass dann viel übrigbleibt.“ Karoline hilft nicht nur mit, Lebensmittel zu retten, sie nutzt das auch selbst. Sie erzählt: „Ich liebe es, Gutes zu tun und Lebensmittel zu essen, die sonst im Müll gelandet wären. Ich habe ein neues Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln bekommen.“

Bewusstsein schaffen für den Umgang mit Lebensmitteln

Karoline regt mich dazu an, darauf zu achten, wie ich mit Lebensmitteln umgehe. Es macht schon ein bisschen mehr Mühe als vorher, wenn ich aufpasse, nicht zu große Mengen zu kaufen. Wenn ich eine Essensplanung für die Woche mache und im Supermarkt mein Herz entdecke für Äpfel mit kleineren Druckstellen und überreife Mangos, die sonst keiner mehr haben will.

„Unser Planet hat nur eine Chance, wenn alle mitmachen“

Ein Kollege, auch Pfarrer, hat in meinem Nachbarstadtteil Frankfurt-Höchst eine Abholstelle für Foodsharing eingerichtet. Bisher gibt es hier nur Backwaren. Aber immerhin. Er schreibt dazu im Gemeindebrief: „Unser Planet hat nur eine Chance, wenn alle mitmachen, nicht nur einzelne. Also seien Sie auch dabei und bewahren Sie unseren Planeten. Denn Gott hat uns schließlich dafür eingesetzt.“

 

 

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