Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Welche Freunde hatte Jesus?
GettyImages/Adjus

Welche Freunde hatte Jesus?

Dr. Matthias Viertel
Ein Beitrag von Dr. Matthias Viertel, Evangelischer Pfarrer i. R., Kassel
Beitrag anhören:

Hier war ein Foto vom Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern des italienischen Malers Leonardo da Vinci. Es ist eines der berühmtesten Wandgemälde der Welt. Es schmückt eine Wand des Speisesaals des Dominikanerklosters Santa Maria delle Grazie in Mailand. Aus Rechte-Gründen konnten wir das Foto nur 6 Wochen nach Ausstrahlung des Beitrags hier zeigen. 

Wie suche ich meine Freunde aus? Da kommen sehr unterschiedliche Charaktere zusammen: Frauen wie Männer. Jemand, mit dem ich gemeinsame Leidenschaften teile. Menschen, mit denen ich gerne etwas unternehme. Solche, die immer zu mir halten, mit denen ich meine Sorgen teile. Wieder andere, bei denen ich mich aussprechen kann. Und dann sind da auch welche, die einfach dazu gehören, weil wir uns schon so lange kennen. Ich weiß noch nicht einmal, ob ich mir alle bewusst ausgesucht habe, oder ob die Bekanntschaften eher zufällig kamen.

Zwölf Freunde sollen es sein

Beim Nachdenken über meinen Freundeskreis werde ich an die Geschichten erinnert, wie Jesus seine Freunde ausgesucht hat. Er wählte sie persönlich aus. Aber nach welchen Gesichtspunkten ging er dabei vor? Zwölf sollten es unbedingt sein. Das entsprach der Zahl der Stämme Israels, deren Name wahrscheinlich die meisten Juden sofort aufzählen könnten. Aber wie hießen sie eigentlich? Was waren das für Menschen, und warum wurden gerade sie zu seinen Freunden? Zum größeren Kreis der Jünger gehörten übrigens auch Frauen.

Judas, Petrus, Johannes, Jakobus ... und wer noch?

Die Namen vieler Jünger werden an einigen Stellen im Neuen Testament genannt, aber bekannt sind nur wenige. Mir kommt zunächst Judas in den Sinn, er wurde als Verräter ausgeschlossen. Dann ist da Petrus, der Fels auf dem die Kirche aufgebaut wurde. Und der Lieblingsjünger Johannes fällt mir auch noch ein, aber dann ist schon Schluss. Vielleicht noch Jakobus, der Bruder Jesu, der erster Bischof in Jerusalem wurde. Aber dann fehlen immer noch acht.

Leonardo da Vinci stellt die unterschiedlichsten Charaktere dar

Jesus hat selbst nie erklärt, nach welchen Kriterien er seine Freunde gewählt hat. Aber Leonardo da Vinci hat darüber wochenlang gegrübelt. Und zwar, als er das Bild über das letzte Abendmahl gemalt hat. Dieses Wandgemälde, auf dem Jesus mit seinen Jüngern an einem langen Tisch sitzt, ist heute weltberühmt. Zwölf Jünger wollte er darauf nebeneinander so abbilden, dass deren unterschiedliche Temperamente zum Ausdruck kommen. Beim Betrachten des Bildes erkennt man schnell die Charaktere, und da sind wirklich alle versammelt: lebhafte, müde, aufbrausende, schweigsame, listige und verzweifelte Menschen. Es ist ein bisschen so wie bei in meinem Freundeskreis.  Alle sind so verschieden, vielleicht hatte Jesus sie gerade deshalb ausgewählt. Um zu zeigen; Das Verschiedene ist gut und bereichernd.

Judas sitzt nicht abseits

Am längsten hat Leonardo darüber gebrütet, welches Gesicht er Judas geben sollte. Er sitzt bei ihm nicht abseits, sondern ganz in der Mitte, gleich neben Petrus und Johannes. Auch er ist einer der Freunde, er gehört dazu, trotz seiner problematischen Geschichte.

Ach ja, bevor ich es vergesse: die anderen nicht so bekannten Jünger heißen: Bartholomäus, Jakobus der Jüngere, Andreas, Thomas, Philippus, Matthäus, Thaddäus und Simon. In meinem Freundeskreis habe ich einige, die die gleichen Namen tragen.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren