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Pragmatische Popstars…
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Pragmatische Popstars…

Christoph Schäfer
Ein Beitrag von Christoph Schäfer, Katholischer Religionslehrer, Rüsselsheim
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Mir ist mal wieder dieser Spruch durch den Kopf gegangen: Wenn etwas richtig gut werden soll, darf man nicht „kleckern“. Man muss „klotzen“. Dabei ist mir aufgefallen: Mich hat die Botschaft hinter dem Spruch ziemlich lange geprägt. Auch wenn meine innere Stimme sie moderner formulieren würde. Etwa so: „Wenn ich bei einer Sache Erfolg haben will, dann muss ich ans Limit gehen.“ Heute find ich: Natürlich ist da was dran. Aber es ist nur die halbe Wahrheit. Denn ich hab oft gemerkt: Wenn ich bei allen Aufgaben, die ich gut erledigen möchte, den Anspruch habe, „ranzuklotzen“, dann tut das niemandem gut. Denn egal, ob ich mit Freunden einen Ausflug plane oder mit Kolleginnen ein Projekt im Beruf: Mit der Einstellung, ständig „klotzen“ zu müssen, setz ich mich viel zu sehr unter Druck. Und alle um mich herum auch. 

Mit weniger Aufwand und Stress? 

Deshalb möcht ich mir eigentlich eher vornehmen: Ich will diese Parole vom „Klotzen statt kleckern“ öfter unterlaufen. Und herausfinden: Geht es eigentlich auch mit weniger Aufwand und Stress? 

Ich bin da ziemlich optimistisch, wenn ich zum Beispiel an eine schöne Beatles-Anekdote denk: Für ein neues Album heckte die Band im Londoner Abbey Road-Studio eigentlich eine spektakuläre Plattenhüllen-Idee aus: Die vier Beatles wollten in den Himalaya fliegen und sich vor dem Mount Everest ablichten lassen. So sollte der geplante Albumtitel „Everest“ effektvoll in Szene gesetzt werden. Als dann aber der Fototermin näher rückte, graute es ihnen offenbar davor, so einen Riesenaufwand zu betreiben. Und Tausende von Kilometern für ein einziges Foto zurückzulegen.

Mut zur „kleinen Lösung“

Jemand hatte dann die Idee: Lasst uns doch einfach draußen vor´s Studio gehen, am Zebrastreifen über die Straße spazieren – und davon ein Foto machen. Der Rest ist Geschichte: Das Album wurde jetzt nach dem Studio bzw. der gleichnamigen Straße benannt: Abbey Road. Und das Zebrastreifen-Cover zur Ikone der Rock-Kultur. Für mich zeigt die Anekdote: Manchmal werden die Dinge sogar richtig gut, wenn man nicht verbissen ans Klotzen denkt. Sondern mal Mut zur „kleinen Lösung“ hat. Und sich ein bisschen locker macht. Ich nehm mir daher vor: Ich möchte öfter mal mit einem Hauch von diesem Beatles-Spirit an Aufgaben herangehen. Und bin sicher: Freunde und Kolleginnen werden das zu schätzen wissen.

 

 

 

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