
Fahrt ins Blaue
In unserer Küche stapeln sich Kisten, Rucksäcke und ein Zelt. Mein Mann und ich wollen Kanu fahren. Als Letztes packen wir die Lebensmittel aus dem Kühlschrank dazu. Dann ist alles vorbereitet. Jetzt heißt es das Auto beladen. Dann heben wir das Kanu aufs Dach, verschnüren es gut. Und los geht`s.
Kanufahren auf der Lahn
In der Nähe von Marburg ist unsere Einstiegsstelle. Kanufahren auf der Lahn. Das Wetter ist durchwachsen. Es soll regnen. Aber wir sind vorbereitet. Auch schlechtes Wetter hat sein Gutes: freie Fahrt, weil wenig andere Freizeitpaddler unterwegs sein werden.
Das Boot ist auf dem Wasser. Ich steige vorne ein. Mein Mann hinten. Wir sind ein eingespieltes Team. Unser Ziel steht nicht fest. Vielleicht fahren wir ein paar Stunden. Vielleicht bleiben wir über Nacht. Je nach Wetterlage und Laune.
Der Alltag bleibt am Ufer
In der Bibel sagt Jesus: „Macht euch keine Sorgen um den kommenden Tag!“ (nach Matthäus 6) Und tatsächlich: Mit jedem Flussmeter fällt der Alltag von mir ab. Ich denke nicht an morgen oder an die nächste Woche. Ich bin entspannt.
Für diesen Moment muss ich nichts. Keine Telefonate führen, nichts organisieren, keine To-Do-Liste abarbeiten. Einfach sein. Mitten in der Natur. Ganz nahe an Reihern und Schwänen. Zwischendurch blitzt das blaue Gefieder eines Eisvogels auf. Dicht über der Wasseroberfläche flitzen sie dahin.
Sorgenfrei werden für den Moment
Sorgenfrei kann man werden, wenn man die Vögel beobachtet. Jesus sagt: „Seht die Vögel unter dem Himmel. Sie säen nicht, sie ernten nicht und unser himmlischer Vater ernährt sie doch.“ (Matthäus 6,26)
Ganz ohne Planen geht es nicht. Eine Kanufahrt will vorbereitet sein. Aber ich muss mich nicht unnötig sorgen. Auf dem Wasser tritt das Grübeln in den Hintergrund. Wir folgen einfach dem Fluss. Wir paddeln und lassen uns treiben. Und sind gespannt, was der Tag für uns bereithält.