Auf Wander- und Pilgerwegen
Ich liebe es, auf Wanderwegen unterwegs zu sein. Jetzt in den Sommermonaten besonders. Und oft bin ich dabei frömmer unterwegs, als ich erst mal gedacht hatte: Denn mittlerweile findet sich an vielen Wegen – auch bei uns in Hessen - ein Zeichen mit einer Muschel drauf: die Jakobsmuschel, die den Weg weist nach Santiago de Compostela. „Alle Wege führen nach Rom“, hieß es früher in einem Spruch. Heute könnte man sagen: „Alle Wege führen nach Santiago“. Es gibt ein dichtes Netz an Pilgerwegen, die von überall her in diesen Ort nach Spanien führen. Und es gibt viele Menschen, die sich auf diese Wege begeben, oft haben sie dann auch eine Muschel an ihrem Rucksack hängen und sind dadurch als Pilgerinnen und Pilger zu erkennen.
Kopf und Seele frei bekommen
Ich bin, ehrlich gesagt, eher eine Wanderin als eine Pilgerin, nach Santiago bin ich noch nie gelaufen. Aber für mich hat auch schon das simple Wandern etwas Spirituelles, Religiöses. Es ist für mich eine wunderbare Möglichkeit, aus den Alltagssorgen und –gedanken auszusteigen. Wenn ich wandere, bekomme ich den Kopf und die Seele wieder frei. Ich spür mich selbst wieder besser, mit dem, was mir wichtig ist und was mich ausmacht. Und Gott spielt dabei durchaus auch eine Rolle. Es ist auch die Natur und die Schöpfung, die mich mir selber und Gott wieder näherbringt. Wenn ich Waldluft oder Bergluft schnuppere, wenn ich sanften Wind auf der Haut spüre, dann hat das etwas Erhebendes. Irgendwie ist für mich das Wandern schon immer mit Göttlichem und Spirituellem verbunden.
Verbunden mit Menschen auf Pilgerwegen
Heute ist übrigens der Gedenktag des heiligen Jakobus, er ist auch der Patron der Pilgerinnen und Pilger. In Santiago de Compostela wird groß gefeiert. Und auch, wenn ich ohne Jakobsmuschel unterwegs bin: Ich fühl mich mit vielen Menschen verbunden, die auf Pilgerwegen unterwegs sind und dabei sich selbst und Gott wieder neu entdecken.