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Spiegel und Menschen
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Spiegel und Menschen

Beate Hirt
Ein Beitrag von Beate Hirt, Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim hr, Frankfurt
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Ich fahre nicht gerne Aufzug. Und das liegt nicht daran, dass ich Angst hätte vor dem Steckenbleiben. Sondern daran, dass ich mich im Aufzug nicht gern im Spiegel anschaue. Oft sind in den Aufzügen ja große Spiegel. Und vor denen fühl ich mich fast immer hässlich. Das Licht ist grässlich, mein Gesicht sieht kalkweiß aus. Aber es gibt Gott sei Dank auch die anderen Spiegel, solche, in die ich gerne gucke. Spiegel, die das Licht so reflektieren, dass auch ich, wenn ich davorstehe, in einem guten Licht erscheine. Bei einer Freundin im Flur hängt so einer, in den schau ich manchmal heimlich besonders lange. 

Die meckern nur herum

Erstaunlich, wie unterschiedlich Spiegelbilder aussehen. Und: wie sie meine Laune beeinflussen. Je nachdem, was sie mir spiegeln, kann die Stimmung schon mal runter oder rauf gehen. Mit Menschen geht mir das übrigens ähnlich. Es gibt Menschen, die spiegeln immer nur Hässlichkeiten. Die meckern an mir und der Welt herum und lassen alles in schlechtem Licht erscheinen. Man steht vor ihnen und fragt sich: Warum fühl ich mich plötzlich so kalkweiß und unzufrieden. Aber es gibt Gott sei Dank auch die anderen. Diejenigen, die die guten Seiten an mir und der Welt sehen. Die loben und bestärken und sich freuen. 

Das Vorteilhafte am anderen sehen

Jeder Mensch braucht das: dass andere ihm Positives spiegeln. Und niemand ist wirklich unabhängig davon, was ihm die Spieglein an der Wand sagen und die Menschen um ihn herum. Jede und jeder braucht positive Bilder von sich. Wir dürfen es genießen, wenn wir sie geschenkt bekommen. Und wir dürfen auch selbst „gute Spiegel“ werden. Das heißt nicht: einfach nur drauflos loben, heuchlerisch womöglich. Aber eben doch: das Vorteilhafte am anderen sehen und benennen. Gut biblisch ist das auch.

Aus dem Grund meide ich Aufzüge

Die Bibel ist voll von Geschichten über positive Bilder. Jesus war einer, der den Menschen spiegelte: Du bist wertvoll, dich möchte ich kennen lernen, dich will ich heilen. Gerade den Menschen, die sonst eigentlich immer nur schlechte Bilder von sich zu sehen bekamen: Sünder, Kranke, Benachteiligte. 

Es verändert mich, wenn ich im Spiegel ein schönes Bild von mir sehe. Deswegen meide ich Aufzüge. Und ich suche Menschen, die mir Positives spiegeln.

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