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Zwischen Bangen und Hoffen
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Zwischen Bangen und Hoffen

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, Katholische Pastoralreferentin, Referentin für Sozialpastoral, Frankfurt
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Ich stehe an der Bushaltestelle und warte auf meinen Bus. Oder ich sitze im Café und warte auf meine Freundin – Beispiele für meine alltägliche Plage mit der Warterei. Doch alles letztlich sehr belanglos. Ich bin zwar manchmal genervt, aber das Warten ist nicht wirklich schlimm. Doch was ist mit den großen Dingen, auf die Menschen warten - oft vergebens? Meine Freundin wartet zum Beispiel darauf, dass ihr Mann, der sie verlassen hat, doch noch zu ihr zurückkehrt. Oder so viele Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchtet sind. Sie warten sehnlichst darauf, dass dieser schreckliche Krieg endlich aufhört und sie in ihr Land zurückkehren können. Da hat Warten ganz viel mit Hoffen zu tun: Ich warte auf etwas oder jemanden, wonach ich mich mit ganzem Herzen sehne.

Ein Tag des Wartens und Hoffens

Der Karsamstag heute ist für mich als Christin auch so ein Tag des Wartens und Hoffens – zwischen Karfreitag und Ostern, zwischen Tod und Auferstehung. Ich finde, dieser Tag passt ganz gut zu meinen Lebenserfahrungen. Einerseits gibt es immer wieder Todeserfahrungen: Ein geliebter Mensch stirbt. Aber auch im übertragenen Sinne: Der geliebte Ehemann kehrt nicht zurück, ich kann nicht einfach in mein altes Leben vor dem Krieg zurückkehren.

Immer wieder neu anfangen

Aber auch Auferstehungserfahrungen scheinen immer wieder auf: Menschen stecken den Kopf nicht in den Sand und fangen neu an, finden eine neue Liebe, finden eine neue Heimat. Und auch wenn ein geliebter Mensch stirbt, kann es so etwas geben: Ich spüre, ich bin nicht allein, andere tragen mein Leid mit, ich lebe mit vielen schönen Erinnerungen, die bleiben.

Warten lohnt sich, Hoffnung erfüllt sich

Manchmal feiern wir mitten am Tag ein Fest der Auferstehung – so heißt es in einem Lied. Ich wünschen Ihnen für das Osterfest, dass sie das erleben können: Warten lohnt sich, Hoffnung  erfüllt sich. Es gibt sie, die kleinen Erfahrungen von neuem Leben, mitten im Alltag.

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