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Petrus, der Fels?
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Petrus, der Fels?

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, Katholische Pastoralreferentin, Referentin für Sozialpastoral, Frankfurt
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Petrus, das ist ein Jünger Jesu. Und ein ganz wichtiger dazu. Denn Jesus hat einmal zu ihm gesagt: „Du bist der Fels, und auf diesem/n Fels will ich meine Kirche bauen.“ (vgl. Matthäus-Evangelium 16,18) Deshalb gilt er in der katholischen Kirche auch als der erste Papst. Und auch, weil er nach dem Tod Jesu eine wichtige Rolle gespielt hat in den ersten christlichen Gemeinden.

Auch ein Lügner und Versager

Aber jetzt, in der Karwoche und an Karfreitag, hören wir auch ganz andere Geschichten von ihm aus der Bibel. Petrus ist nämlich nicht nur der Star der ersten Christen, er ist auch ein Lügner und Versager. In der Bibel wird erzählt, dass er zuerst noch ganz vollmundig zu Jesus gesagt hat: „Ich werde zu dir stehen, auch wenn du verhaftet wirst. Auch wenn alle dich verlassen, ich bleibe bei dir.“ Jesus hat schon geahnt, dass das nichts wird. Und hat ihm gesagt: „Noch in dieser Nacht, noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich verleugnen.“ (vgl. Matthäus-Evangelium 26,33-35). Und genau so kommt es dann auch: Nach der Verhaftung Jesu wird Petrus von drei Leuten gefragt, ob er Jesus kennt oder zu ihm gehört. Dreimal behauptet er: „Ich kenne diesen Mann nicht!“. Und dann kräht der Hahn. Da erkennt Petrus, was er getan hat, wie er versagt hat. „Und er weinte bitterlich“, heißt es in der Bibel (Matthäus-Evangelium 26,69-75).

Er erkennt sein Versagen und wird am Ende ganz schön mutig

Das macht ihn ja dann wieder sympathisch, finde ich. Immerhin steht er zu seinem Versagen, er zeigt Gefühle, er weiß, dass sein Verhalten nicht so toll war. Ihm fehlte der Mut, sich in dieser brenzligen Situation zu Jesus, seinem Freund zu bekennen. Da war er ein ängstlicher Mann, kein Fels in der Brandung. Dieser ängstliche Versager wird am Ende ganz schön mutig, bekennt sich als Christ, obwohl es gefährlich ist, und macht auch anderen Mut und Hoffnung. Trotzdem: seine Geschichte bleibt auch eine Geschichte des Unperfekten - und das finde ich richtig gut!

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