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Schau genau
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Schau genau

Ingo Schütz
Ein Beitrag von Ingo Schütz, Evangelischer Pfarrer, Oberursel-Bommersheim
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Manchmal brauche ich einen neuen Blick. Dann, wenn ich meine, ich komme irgendwo zu kurz oder kriege zu wenig. Eine biblische Geschichte zeigt: Genau dann kann es wunderbar sein, noch einmal genau hinzuschauen. Denn auf einmal kann Wenig richtig Viel werden.  

Zwei Brote und fünf Fische - Von allem zuwenig!

In der Geschichte hatte Jesus zu viele tausend Menschen gesprochen. Es muss spannend gewesen sein, dann auf einmal war es sehr spät und die Leute werden hungrig. Die Freunde Jesu, die Jünger, wollen ihnen zu essen geben, aber sie haben nur zwei Brote und fünf Fische. Sie kommen zu Jesus und fragen: „Was sollen wir jetzt tun? Wir haben von allem zu wenig!“

Das Wunder: Es reicht für alle

Doch Jesus antwortet: „Schaut genau hin! Und dann nehmt, was ihr habt, und teilt es mit allen.“ So machen es die Jünger, und siehe da, es reicht nicht nur für alle, sondern es bleiben auch körbeweise übrig. Ein Wunder? Na klar. Ein Teil des Wunders ist: Die Leute haben tatsächlich etwas abgeben. Trotz der Gefahr, dass sie dann selbst nicht mehr genug haben. Der andere Teil des Wunders kommt danach. Es ist ein neuer Blick. Wie verwandelt. Sie sehen nicht mehr auf das, was zu wenig ist. Sie haben gespürt und gesehen: Was wir haben, das reicht.

Manche Dinge werden mehr, wenn wir sie teilen

Ich wünsche mir diesen Blick auch für mich. Denn ich habe doch auch schon erfahren wie vermutlich viele: Manche Dinge werden mehr, wenn wir sie teilen. Das gilt vor allem für Glück, Freundschaft und Liebe. Bei vielen Menschen hier in Deutschland gilt das auch für Materielles. Nicht für alle, es gibt Menschen, die haben nicht genug. Aber die, die ihr Auskommen haben, können das vielleicht nachvollziehen. Oft kommt mehr zurück, als ich gebe. Zwar stimmt es, Geld und Güter werden erstmal weniger, wenn ich davon abgebe. Aber ich habe die Erfahrung gemacht: Wenn ich abgebe von meiner Zeit, von meiner Fürsorge, von meinem Geld und meinem Brot, da wird es nicht nur reichen. Oft kommt anderes Gutes zurück oder bleibt am Ende sogar noch körbeweise übrig.

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