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Den Menschen groß sehen!
Bild: pixabay

Den Menschen groß sehen!

Christoph Hartmann
Ein Beitrag von Christoph Hartmann, Lehrer und Referent für katholische Schulpastoral
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Astronauten, die aus dem Weltall auf die Erde schauen, berichten immer wieder davon, wie wundervoll dieser Blick ist. Diese Erfahrung löst bei ihnen selbst und bei Menschen, die diese Bilder gesehen haben, unweigerlich ein Gefühl des Staunens und der Bescheidenheit aus. Es ist wohl die Erkenntnis, dass die Erde mitsamt ihren Bewohnern plötzlich so winzig erscheint als kleiner Planet im großen Universum.

Interessant finde ich, dass lange vor der bemannten Raumfahrt König David ein Lied hinterlässt, das diese Bescheidenheit und das Staunen bereits in Worte fasst. Bei ihm heißt es: "Wenn ich den Himmel sehe, das Werk deiner Hände, den Mond und die Sterne, die du erschaffen und an ihren Ort gesetzt hast, dann staune ich: Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst? Wer ist er schon, dass du dich um ihn kümmerst!"

Eine Frage der Perspektive

Mir gefallen diese Worte Davids. Aus einer anderen Perspektive betrachtet, erscheint der Mensch plötzlich in einem anderen Licht. Sei es von der Erde aus oder aus dem Weltall.

Seine Größe und alles, was den Menschen ausmacht, wird und wirkt auf einmal ganz bescheiden vor der Größe des Universums, vor der Größe des Ganzen. Auch die Erkenntnisse aus der Forschung zeigen immer genauer, wie einzigartig, wunderbar und wie fein aufeinander abgestimmt der menschliche Organismus gestaltet ist. Egal, ob wir immer genauer hinschauen oder das Ganze in den Blick nehmen. Das macht den Menschen weder zum begehrten Versuchsobjekt noch überflüssig. Beide Perspektiven tragen dazu bei, dass wir letztendlich nur staunen können.

Es ist wohl so, wie David weiter über Gott spricht: Denn ER hat den Menschen nur wenig geringer gemacht als Gott und ihn mit Ehre und Würde gekrönt. Diesen großen Schatz, der uns Menschen zukommt, halten wir in zerbrechlichen Gefäßen. Davon zeugt das Leben in seiner ganzen Zerbrechlichkeit und der Größenwahn so mancher Menschen. Daher ist es umso wichtiger, die Würde und Ehre aller Menschen im Blick zu behalten. Das gelingt, wenn nicht der Mensch der Maßstab ist, sondern Gott, der alle Menschen bedingungslos liebt.

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