Aus Fehlern lernen
Die Corona-Maßnahmen laufen aus. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zog Corona-Bilanz und räumte Fehler ein, besonders bei den Kitas und Schulen, die zu lange geschlossen blieben. Fehler einräumen - das findet Andrea Seeger von der Evangelischen Kirche nachahmenswert. Hier ihr hr1 Zuspruch:
Karl Lauterbach zeigt sich reumütig. Schulen und Kitas seien während der Corona-Pandemie zu lange geschlossen gewesen. Das haben Eltern, Lehrer, Erzieherinnen und viele andere moniert, sich aber nicht durchsetzen können.
Der Wissensstand änderte sich täglich
Es war eine schwere Lage ab März 2020: Niemand wusste, wie das Virus am besten zu bekämpfen ist. Die Verantwortlichen fuhren auf Sicht. Wissenschaftler wie der Virologe Christian Drosten präsentierten Tag für Tag neue Erkenntnisse, erklärten die Lage auf Basis des aktuellen Wissensstandes und korrigierten überholte Aussagen. Die Forscherinnen und Forscher waren ehrlich, transparent und verschonten die Bürgerinnen und Bürger auch nicht vor Unsicherheiten.
Eine beispielhafte Fehlerkultur
Sie bewiesen mit dieser Art geradezu beispielhaft eine Fehlerkultur. Damit ist es sonst nicht weit bestellt, denn wer gibt schon gerne Fehler zu? Diese Erfahrung ist nicht neu. Die Bibel ist voller Geschichten, in denen Menschen Fehler machen. Einer davon ist Paulus, einer der Anhänger von Jesus. Paulus bezeichnet sich in einem Brief als der größte Sünder von allen. Und doch nennt er sich Vorbild.
Paulus, ein Vorbild für die Unvollkommenen und Fehlerhaften
Ist das ein Widerspruch? Ich finde: Nein! Er ist Vorbild für die, die so sind wie er: unvollkommen und fehlerhaft. Der dann aber begriffen hat, dass sich die Zeiten ändern, er sich auf Neues einlassen muss, auf Veränderungen einstellen sollte. Und der noch dazu sagen kann: Ich habe Fehler gemacht, vergib mir.
Aus Fehlern lernen und Fehler eingestehen
Für mich ist es nicht das Fehlerlose, das einen Mensch stark macht, sondern der Umgang mit den schwachen Seiten. Aus Fehlern lernt der Mensch bekanntlich am besten. Wer Fehler eingestehen kann, geht Schritte auf dem Weg des Lernens. Das ist gut bei vielem, was das Leben bereithält, auch beim Umgang mit einer Pandemie.
