Gut(e) Entscheidungen treffen
Deutschland wird also doch Kampfpanzer in die Ukraine liefern. Diese Woche ist die Entscheidung gefallen – nach langem hin und her, vielen Überlegungen, Gesprächen, Verhandlungen und Diskussionen. Der Entscheidungsprozess war aus vielen Gründen nicht leicht und die Verantwortlichen haben es sich auch nicht leicht gemacht.
An großen Entscheidungen hängt viel und die möglichen Auswirkungen müssen in jeder Hinsicht bedacht werden. Im Idealfall führt ein Entscheidungsprozess dazu, dass eine gute Entscheidung getroffen wird. Doch manche Situationen sind so komplex und vertrackt, dass ich aus ihnen gar nicht mehr unbescholten herauskomme. Dann gibt es gar nicht mehr die eine Option, die zu einer guten Entscheidung führt. Ich komme nicht mehr aus der Sache heraus, ohne mir die Hände schmutzig zu machen. Somit kann ich nur noch das kleinere Übel wählen. Das finde ich sehr frustrierend, denn mein Anspruch ist es, dass meine Entscheidungen die Welt besser machen.
Manchmal ist es mit einem einfachen Ja oder Nein nicht getan
Und dann bringt ein solches Dilemma mit sich, dass ich unweigerlich Schaden verursache. Ich schade den Menschen, gegen die ich mich entscheide. Stecke ich in so einem Dilemma, zeigt es mir immer wieder, wie begrenzt meine Möglichkeiten und Fähigkeiten sind. Sie zeigen mir, wie unvollkommen ich als Mensch bin.
Ehrlich gesagt bin ich froh, dass ich in der Panzerdebatte keine Entscheidung treffen musste. Ich musste keine Interessen abwägen und mit mir und anderen ringen. Diese Last musste ich mir nicht aufbürden. Gleichzeitig habe ich großen Respekt vor den Verantwortlichen in der Politik, die sich genau dieser Aufgabe gestellt haben.
Mir hat die Diskussion um mögliche Panzerlieferungen vor Augen geführt, wie komplex die Welt ist: weil ein Ja oder Nein zu einer Frage noch lange keine Probleme löst.
Die Entscheidungen, die ich in meinem Leben zu treffen habe, sind von viel geringerer Tragweite. Aber auch hier gibt es Situationen, die sich nicht zur Zufriedenheit aller Beteiligten lösen lassen. Mir hilft es zu wissen, dass meine Unvollkommenheit und mein Versagen sein dürfen, – weil all das menschlich ist und zum Menschsein dazugehört.
Was hilft Ihnen, schwierige Entscheidungen zu treffen? Und viel wichtiger: Stehen Sie zu Ihren Entscheidungen?
