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Gute Vorsätze
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Gute Vorsätze

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, Katholische Pastoralreferentin, Referentin für Sozialpastoral, Frankfurt
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Genau 10 Tage ist das neue Jahr erst alt. Und wie schaut es aus mit meinen guten Vorsätzen von Silvester für das neue Jahr? Endlich mal den Keller aufräumen, mehr Sport treiben, eine alte Freundin mal wieder anrufen – na ja, noch liegen ja 355 Tage vor mir, da kann ja noch was gelingen. Es bleibt jedenfalls Luft nach oben für meine guten Vorsätze. Da fällt mir das Gebet eines unbekannten Verfassers wieder ein, das ich mal gelesen habe: „Lieber Gott, bis jetzt geht’s mir gut. Ich habe noch nicht getratscht, die Beherrschung verloren, war auch noch nicht muffig und gehässig. Ich habe noch nicht gejammert und geflucht. Und meine Kreditkarte habe ich auch noch nicht belastet. Aber in etwa einer Minute werde ich aus dem Bett klettern und dann brauche ich wirklich Deine Hilfe.“

Nehme ich mir zu viel auf einmal vor?

Dieses Gebet gefällt mir sehr gut. Denn es macht deutlich: Offensichtlich kann nur der als wirklich guter Mensch leben, der noch gar nicht aktiv geworden ist. Am Morgen hat man oft noch die besten Vorsätze, aber im Laufe des Tages läuft dann doch alles anders als gedacht. Das liegt natürlich auch an den widrigen Umständen oder meinen Mitmenschen, die nicht so sind, wie ich sie gerne hätte. Dann brauche ich wirklich Hilfe, um meine guten Vorsätze nicht zu vergessen. Und das ist natürlich noch viel schwieriger mit den Silvestervorsätzen für ein ganzes Jahr. Da bin ich oft noch weniger erfolgreich.

Gott mag mich, auch wenn ich nicht perfekt bin

Woran liegt das? Vielleicht nehme ich mir zu viel auf einmal vor. Oder ich will es alleine schaffen, ohne fremde Hilfe. Da ist der unbekannte Beter schon weiter. Er weiß: Er ist jeden Tag auf Gottes Hilfe angewiesen. Und so könnte ich es ja auch mal probieren. Mit anderen gemeinsam gelingt manches besser als allein, z.B. beim Sport treiben oder auch beim Aufräumen oder Renovieren. Und wenn es dann trotzdem nicht klappt? Dann bleibe ich entspannt, denn Gottes Hilfe kann ja auch so aussehen: Ich mag dich, auch wenn du nicht perfekt bist, auch wenn du an deinen eigenen Plänen scheiterst, auch wenn du versagst. Und diese Gewissheit gibt mir die Kraft, es immer wieder neu zu versuchen.

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