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Ich habe nachgedacht…
Bild: Pixabay / Iomas Nicolae

Ich habe nachgedacht…

Jens Haupt
Ein Beitrag von Jens Haupt, Evangelischer Pfarrer i. R., Kassel
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Manchmal muss man einfach auch mal einen Schnulzenfilm sehen. Ich warte dann immer auf die diese Szene: Er geht zögerlich auf sie zu, senkt den Blick, die Stirn in attraktive Falten gelegt, mit weicher Stimme sagt er: Du, ich habe nachgedacht. Ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe erst jetzt gemerkt… und dann kommen ganz viele, unerwartete, oft herbeigesehnte Sätze.

Ein erster Schritt aufeinander zu

Endlich, ein erster Schritt, es hat sich was verändert. Auch wenn er kein anderer geworden ist, er verhält sich anders. Fängt an zu reden, von sich, seinen Gefühlen, seinen falschen Entscheidungen. Ach, man atmet richtig mit auf, ja, das ist die Wendung zum Guten. So schön kann eine Schnulze sein. Aber ich habe auch nachgedacht: Das ist gar nicht falsch, dass da einer nachdenkt und den ersten Schritt macht. Würde er das nicht machen, könnte man den Film vergessen. Es gab vorher Krach, man ist aneinander und dann auseinander geraten. Alle leiden darunter, aber keiner bewegt sich.

Durch Reden ändert sich was

Doch der eine mit der weichen Stimme und den attraktiven Falten, der fängt an zu reden. Das ist toll. Nur so kann es gehen. Ich habe nachgedacht heißt: Ich will, dass sich was ändert und ich fange damit an. Ich mache einen Unterschied zum Bisher. Sie können sich denken, dass ich da höre, was Jesus gesagt hat: Kehrt um, tut Buße (Mt 4,17). Ja, das ist die altertümliche Weise das zu sagen. Einen Schritt wagen und anfangen zu reden. Keine großen Versprechen: Ich werde mich ändern, ich werde für dich ein anderer, glaub mir. Braucht man erst gar nicht zu glauben, klappt sowieso nicht.

Umkehren heißt die Richtung ändern

Jesus meint mit dem Umkehren den ersten Schritt. Da hat sich die Richtung geändert, nicht der ganze Mensch. Wie im Film: Wenn einer nachgedacht hat, ist er noch kein perfekter, neuer Mensch. Er bleibt der, der er ist, mit Fehlern, Ecken und Kanten. Wir Zuschauer wissen ja, was er für einer ist… Im Film wie im Leben ist ein erster Schritt die Wende.

Durch Umkehr öffnen sich neue Räume

Es öffnet sich damit ein Raum für alles Mögliche: Um Verzeihung bitten, Versöhnung versuchen, Vergebung ausprobieren. So leicht wie es im Film daherkommt, ist es im echten Leben nicht. Es gibt einem aber die Idee, was gehen könnte, wenn einer anfängt: Ich habe nachgedacht.

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