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Wie man in den Wald hineinruft
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Wie man in den Wald hineinruft

Jessica Hamm
Ein Beitrag von Jessica Hamm, Evangelische Pfarrerin, Breithardt
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Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch wieder heraus. Diesen Spruch habe ich als Jugendliche oft von meinen Eltern zu hören bekommen. Immer dann, wenn ich mich im Ton vergriffen habe. Wie man ruft, so kommt es zurück: Damit wollten sie mir mitgeben: Wenn man frech oder respektlos zu jemandem ist, ist niemand begeistert. Man bekommt ziemlich gewiss eine unfreundliche Antwort zurück. 

Was du nicht willst, was man dir tu, das füg' auch keinem anderen zu

Das gilt aber auch umgekehrt. Freundlichkeit und Güte kommen ebenfalls zurück, wenn man in den Wald hineinruft. Das sagt schon die Goldene Regel der Bibel (Mt 7,12), die sinngemäß bedeutet: Sei zu anderen so, wie du auch selbst angesprochen werden möchtest. 

Auf einmal lächelt die Busfahrerin

Wie das im Kleinen geht, habe ich als Jugendliche erlebt. Ich denke an eine mürrische Busfahrerin, die uns im Schulbus ziemlich furchtbar fand. Zumindest hat sie das immer lautstark zum Ausdruck gebracht. Ich fand sie einfach nur schrecklich. An einem Morgen hatte ich aber so gute Laune, dass ich sie beim Einsteigen in den Bus angelächelt und ihr einen guten Morgen gewünscht habe. Zu meiner völligen Überraschung hat sie zurückgelächelt und war auf dieser Fahrt sogar gnädiger mit ihren Bezeichnungen für uns. 

Was Gutes in den Wald rufen

Manchmal kann ein Lächeln den Unterschied machen, und dieses Lächeln kostet nichts. Ich nehme mir also vor, in Zukunft öfter mal was Nettes in den Wald hineinzurufen. Und mich darauf zu freuen, was wohl zurückschallen wird. 
 

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