Keine Angst, zu kurz zu kommen
Mein kleiner Sohn liebt Bananen. Das war auch sein erstes Wort, auch wenn das B fehlte. Wenn er sie auf dem Teller sieht, in Scheiben geschnitten, dann steckt er sich sofort die erste davon in den Mund. Er greift nach einer zweiten Scheibe und einer dritten. Die hält er in den Händen. Sobald Raum im Mund ist, werden auch diese verputzt. Ich sage ihm oft: Lass dir doch Zeit. Die Banane nimmt dir keiner weg. Aber den großen Schatz möchte er sich sichern.
Vom Guten nicht genug bekommen
Es scheint ein zutiefst menschlicher Impuls zu sein, den kenne ich auch als Erwachsener: Wenn ich etwas Gutes vor mir habe, dann greife ich zu. Ich möchte viel davon; und noch wichtiger: nicht zu wenig. Dann horte ich. Dabei rückt die Freude am Guten in den Hintergrund. Es geht nicht mehr darum, das köstliche Essen oder etwas anderes zu genießen. Im Vordergrund steht die Angst, nicht genug zu bekommen, zu kurz zu kommen. Und überhaupt: Haben andere vielleicht mehr?
Es ist besser, seine Gedanken auf das Schöne zu richten
Gut, wenn ich dann entscheide: Höre ich auf die Stimme, die Angst hat, nicht genug zu haben? Oder mach ich’s besser und richte ich mein Herz und meine Gedanken auf das Schöne aus, das gerade da ist?
Ein Satz der Bibel macht mir Mut, der geht so: „Macht euch keine Sorgen! Ihr könnt in jeder Lage zu Gott beten. Sagt ihm, was euch fehlt, und dankt ihm!“ (Phil 4,6).
Beten, wenn man Angst hat zu kurz zu kommen
Mir hilft es zu beten, wenn ich Angst habe, zu kurz zu kommen. Wenn ich Gott meine Sorgen sage und was mir fehlt. Und wenn ich danke sage. Für diesen Moment. Für den Abend mit Freunden, auch wenn sie morgen abreisen. Für den letzten Tag am Meer, auch wenn es morgen heimgeht in den Alltag. Danke auch für das leckere Stück auf dem Teller, auch wenn er dann leer ist.