Fredy und die Entdeckung des Wir
Neulich hat Fredy das Wir entdeckt. Unfreiwillig. Das kam so. Fredy mochte keine Menschen, war lieber für sich. An der Arbeit und im Mietshaus. Wenn es nicht anders ging, grüßte er. Aber mehr grau als hell. Also unfreundlich. Und blieb dann für sich. Fredy ging auch nicht aus. Menschen waren ihm zu viel, sagte er. Und brach sich dann Arm und rechte Hand. Heftig. Er war kurz im Krankenhaus. Dann schickte man ihn heim. Da saß er. Und wusste nicht weiter. Bis Gott bei ihm klingelte.
Nein, natürlich nicht Gott selber. Aber der Nachbar von oben, der hatte alles mitbekommen. Jetzt stand er vor der Tür. Grüßte und fragte: Kann ich etwas für Sie tun? Einkaufen oder mal waschen? Fredy war sprachlos, hilflos. Sagte nur: Äh … äh… Dann fiel ihm ein, was man jetzt so macht. Und sagte: Kommen Sie doch mal kurz rein.
So fing das an mit dem Wir. Ein Fremder klingelt. Und Fredy merkt nach ein paar Minuten, dass dies jetzt sein Glück sein könnte. Nicht nur könnte. Es war sein Glück. Er hatte Hilfe. Unverhofft, aber herrlich. Menschen sind doch nicht nur zum aus dem Weg gehen da, denkt Fredy heute. Er ist immer noch kein Menschenfreund. Aber er grüßt jetzt heller. Schaut schon mal genauer hin. Vielleicht kann ich ja auch mal ‘was helfen, denkt er. Es eilt ihm nicht damit. Aber etwas zurückgeben möchte er schon. Irgendwann. Helfen hält uns zusammen. Das denkt jetzt sogar Fredy. Nur weil es im rechten Moment bei ihm klingelte.