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Allerseelen – der Gedenktag der Verstorbenen
Bild: oixabay

Allerseelen – der Gedenktag der Verstorbenen

Judith Vonderau
Ein Beitrag von Judith Vonderau, Katholische Autorin bei "kirche im hr", Bad Orb
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Heute gehen viele Menschen zu den Gräbern ihrer Angehörigen und auf den Friedhöfen werden die Gräber gesegnet. Heute begeht die katholische Kirche den Gedenktag Allerseelen. Es ist der Gedenktag der Verstorbenen.

Allerseelen ist also ein Tag, der sich mit dem Tod und den Toten beschäftigt. Dabei ist das Thema Tod in unserer Gesellschaft sonst sehr unbeliebt und wird gerne mal beiseitegeschoben. Es kann so fremd, düster und beklemmend sein. Zudem kann der Gedanke an Tod und Sterben wehtun, Angst auslösen und traurig machen. Und schließlich kann es sich bedrohlich anfühlen, wenn ich mit meiner eigenen Sterblichkeit konfrontiert bin.

Mehr als Trauer und Verlust

Wenn der Tod also ein so unangenehmes und schwieriges Thema ist, warum gibt es dann den Tag Allerseelen?! Beim Gedenken an Verstorbene geht es um mehr als die Themen Trauer und Verlust. Es geht auch um die liebevolle Erinnerung. Es geht um die Erinnerung an die Menschen, die mir zu Lebzeiten wichtig und wertvoll waren und es über ihren Tod hinaus bleiben. Es geht an Allerseelen um gemeinsame Lebenswege und um geteiltes Leben. Und schließlich geht es um die Hoffnung und Zuversicht, dass der Tod nicht das Ende ist. Es geht um das Vertrauen darauf, dass gelebte Beziehungen und gelebte Liebe nicht aufhören können. Und damit geht es auch um den Glauben an ein Wiedersehen nach dem Tod.

Der Gedenktag Allerseelen gibt dem gesellschaftlichen Tabuthema „Tod“ einen festen Platz im Kirchenjahr und damit ein Stück weit eine Existenzberechtigung: Alles, was zum Leben gehört, darf sein. Auch und gerade das vermeintlich Negative, Schwierige und Unverständliche.

Allerseelen – eine Einladung

So kann der Tag Allerseelen zum Anlass werden, in zwei Richtungen zu schauen: Der Tag lädt mich ein, auf die Menschen in meinem Leben zu schauen, die mir wichtig sind; die nicht mehr leben und an die ich mich liebevoll erinnere. Er lädt mich ein, dankbar zu sein für diese Menschen und das gemeinsam Erlebte und Gelebte.

Und dann lädt Allerseelen mich auch ein, auf mich selbst zu schauen. Der Gedenktag sagt zu mir: "Bedenke, dass du sterblich bist." Er darf mich wachrütteln und daran erinnern, dass mein Leben auch deshalb so kostbar ist, weil es endlich ist. Ich darf und soll und muss mich fragen, wofür ich mein Leben nutzen möchte. Wie ich es gestalten möchte. Wofür ich leben möchte.

Was macht Ihr Leben kostbar? Wofür leben Sie?

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