Auch ein Weg zum Frieden
„Es war immer Zank zwischen den Hirten von Abrahams Vieh und den Hirten von Lots Vieh“, heißt es in einer biblischen Geschichte (1. Mose 13,7). Und deshalb kracht es auch zwischen Abraham, dem Vater des Glaubens und seinem Neffen Lot. „– Das Land war einfach zu klein für beide und ihre Herden.
Die Harmonie über alles stellen?
Was nun? Man denkt, sie raufen sich zusammen. Fromme Menschen sollten sich doch verstehen, die Harmonie über alles stellen. Vielleicht wird einer der Chef und der andere ordnet sich unter.– Ich denke, viele kennen solche Ansprüche an sich selbst: Sei friedlich und versöhnlich. Der Klügere gibt nach. Jeder muss mal Abstriche machen, um des Friedens willen.
Verordnete Harmonie bringt keinen Frieden
Doch wir wissen, bei solcher Art Waffenruhe, können im Stillen die Wände wackeln.
Und der bitterste Streit schwelt häufig unter der Käseglocke verordneter Harmonie. Abraham schlägt eine Lösung vor: „Lass doch nicht Zank sein zwischen meinen und deinen Hirten. Denn wir sind Brüder. Trenne dich doch von mir. Willst du links, so gehe ich nach rechts. Willst du rechts, so gehe ich nach links.“ (1. Mose 13, 8ff).
Eine kluge Lösung mit überraschender Begründung
Eine kluge Lösung: Wir trennen uns. Und überraschend die Begründung: Wir sind Brüder. Offenbar kann man eine Beziehung auch erhalten, indem man auf Distanz geht. Sich gegenseitig frei gibt. Du brauchst deinen Raum und ich meinen. Abraham lässt dem Jüngeren die Wahl: rechts oder links. Nicht etwa, du kannst dort oben in die trockenen Berge gehen und ich bleibe hier im fruchtbaren Tal. Nein, Lot als der Schwächere soll wählen.
So können wir in Frieden miteinander leben
Ich träume davon, dass wir so miteinander leben könnten: Faire und offene Auseinandersetzungen führen, aber ohne den dicken Knüppel zu schwingen. Im Privaten. Im Beruf.
Wir müssen nicht Harmonie spielen. Aber es muss für jeden einen gangbaren Weg geben, wenn wir wirklich Frieden haben wollen.
