
Raus aus der Sackgasse
Meine Frau und ich wandern. Es ist ein Premiumwanderweg. Er ist besonders gut ausgeschildert.
An jeder Ecke ein eindeutiges Schild mit einem Pfeil drauf.
Die Wanderung geht gut voran. Bis – wir plötzlich keinen Wegweiser mehr finden. Meine Frau kennt den Weg ziemlich gut und behauptet, hier sei eine Brücke zu finden, über die man gehen müsste. Ich kann keine Brücke entdecken, nur Gestrüpp und Unterholz.
Die Handy-App zeigt einen Weg, wo es keinen gibt
Meine Handy-App zeigt mir einen Weg, wo es keinen gibt. Mit männlicher Überheblichkeit überrede ich meine Frau, den Weg durchs Unterholz zu brechen. Während ich die mannshohen Brennnesseln runterschlage, zerbricht mein Wanderstock. Die Urlaubsstimmung kippt.
Die Nerven behalten bei der Wegsuche
Meine Frau behält die Nerven. Und – wichtiger noch – hört nicht auf mich. Sondern geht die Sackgasse nochmal zurück. Späht durchs Unterholz und die Brennnesseln, während ich fluchend meine Arme kratze.
Da – sie deutet auf ein riesiges Gebüsch: Da ist der Durchgang! Dahinter ist auch die Brücke! Und der umgeholzte Wegweiser liegt hier auch!
Missmutig und misstrauisch gehe ich zu ihr. Tatsache – der Weg ist da. Er war nur durch Holzrückarbeiten kurz und klein gehackt worden.
Ich gebe zu: Ich habe mich geirrt und folge meiner Frau auf dem wiedergefundenen Weg.
Nicht trotzig Sackgassen folgen
Manchmal ist das mit Gott und seinen Wegen auch so. Sie sind da, führen weiter, aber ich bin zu beschäftigt und zu eigensinnig, sie zu sehen. Ich fluche und verwünsche ihn, dass er den Weg nicht klar ausgeschildert hat – dabei muss ich einfach mal geduldiger nach seinen Hinweisschildern sehen.
Statt trotzig einer Sackgasse zu folgen, ist es viel hilfreicher Mut zu haben, von falschen Wegen umzukehren.