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Dann sehen wir weiter
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Dann sehen wir weiter

Jochen Straub
Ein Beitrag von Jochen Straub, Seelsorge für Menschen mit Behinderung im Bistum Limburg
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„Morgen sehen wir weiter!“ – diesen Satz hat mein Opa gerne gesagt. Es war oft ein Ritual, wenn eine Situation verfahren war oder auch keine Zeit mehr war, etwas weiter zu tun oder weiter zu denken. Dann hat Opa das Problem erst einmal vertagt: „Morgen sehen wir weiter.“ Vor kurzem habe ich unter der Rubrik „Mein Lieblingswitz“ folgendes gelesen:

Ein Mann sagt zu einem anderen: „Lass uns ein Fernglas kaufen!“ Der andere fragt: „Und dann?“ Er antwortet: „Dann sehen wir weiter!“

Was hilft mir über meine begrenzte Sicht hinauszuschauen?

Ich musste lachen, und gleichzeitig wurde ich nachdenklich. Was hilft mir weiter zu sehen? Manchmal ist es eine Unterbrechung, so wie es mein Opa gemacht hat. Oft reicht eine kleine Pause schon aus, um meinen Blick zu weiten. Manchmal ist das Fernglas oder das Teleobjektiv meiner Kamera der Schlüssel zum Weitersehen und hilft mir aus meiner begrenzten Sicht heraus.

Begegnungen mit lieben Menschen machen meinen Blick klarer und weiter

Manchmal ist es die Begegnung mit einem lieben Menschen. Mir fallen dazu Ferngläser im übertragenen Sinne ein: Die Kollegin, die sagt: „Hey, schau doch mal hin, es ist doch eigentlich gar nicht so schwer.“ Mit ihrer Blickschärfung kann ich genauer und weiter sehen. Ein Mensch an der Kasse im Supermarkt sagt: „Gehen Sie nur vor, ich habe Zeit.“ Mein Blick auf Zeit und Entschleunigung ist sofort anders. Oft sehe ich nach solchen Begegnungen klarer, schärfer und weiter. Und wenn das alles nichts hilft? Dann sehen wir morgen weiter.

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