
Freiheit ist Herausforderung
Ich finde: Heute, am Sonntag, könnte es eigentlich überall sehr friedlich zugehen. Immerhin sind die meisten ja frei von Arbeit und können tun und lassen, was sie wollen. Heute an dem Tag, an dem wir frei sein können von der Knechtung durch Arbeit.
Statt an die frische Luft zu gehen, bleibe ich auf dem Sofa
So denke ich mir. Und gleichzeitig merke ich: Freiheit ist auch eine große Herausforderung. Wenn ich frei bin, muss ich mich entscheiden. Und alle anderen in meiner Umgebung auch. Die große Frage, die sich mir nicht nur an diesem Sonntag stellt ist: Tue ich das, was richtig und vernünftig ist, oder mache ich einfach das Gegenteil. Weil ich es kann? Und zugegeben: Etwas Unvernünftiges zu tun, fühlt sich sehr viel freier an, als sich der Vernunft zu beugen. Heute denke ich mir: Es wäre gut, mal an die frische Luft zu gehen. Aber ich bleibe auf dem Sofa. Niemand kann mich zwingen. Allerdings ärgere ich mich hinterher.
Manchmal fühlt es sich freier an, etwas Unvernünftiges zu tun
Ich stelle mir das wie einen Ruf vor: „Komm raus!“, sagt eine Stimme in mir, „tu was für deine Gesundheit!“ Oder „Schreib endlich mal diesen Artikel zuende“. Nein, sage ich. Heute bin ich frei, und ich entscheide mich für die Unvernunft. Ich mache nichts.
Die Freiheit, Irrtümer zu begehen, ist menschlich
Es muss eben auch die Freiheit zum Irrtum geben. Die Freiheit, etwas Gutes abzulehnen. Sonst ist es keine Freiheit. Ich denke da gerne an Jona aus der Bibel. „Geh nach Ninive“, hat Gott ihm ziemlich deutlich zugerufen. Aber er ist schnurstracks in die entgegengesetzte Richtung gelaufen ist. Es hat eine Weile gedauert, bis er am Ende gemerkt hat, wie gut es tut, dem Ruf zu folgen. Aber diese Schleife, die er gemacht hat, die war wichtig.
Diese Freiheit muss ich allen zugestehen
Wie oft geht es mir genauso. Ich will einfach nicht. Obwohl ich weiß, dass es gut wäre. Ich glaube, das ist menschlich. Die Freiheit, sich zu entscheiden für das Richtige oder dagegen. Und auch anderen die Freiheit zu lassen, etwas Gutes und Richtiges nicht zu tun. Dann bleibt der Sonntag so friedlich wie er sein soll.