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Zeit des Übergangs
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Zeit des Übergangs

Marcus Vogler
Ein Beitrag von Marcus Vogler, Leitender katholischer Pfarrer der Pfarrei St. Bonifatius Amöneburger Land
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Heute Morgen habe ich es gespürt. Es ist schon ganz schön frisch geworden. Die Tage werden kürzer. Heute ist der kalendarische Herbstanfang. Wechsel ist angesagt. Abschied und Übergang. Der Sommer zieht weiter und die kühlere Jahreszeit steht bevor: Die Blätter verfärben sich und es dauert nicht mehr lange, bis der Herbst die Natur in ein buntes Gewand kleidet und die kühlere und dunklere Jahreszeit Einzug hält.

Melancholie ist okay

Ich kann es verstehen, wenn Menschen melancholisch werden oder traurig, vor allem wenn sie wie ich den Sommer lieben. Für mich persönlich ist der Wechsel der Jahreszeiten seit vielen Jahren zu einem Bild für das menschliche Leben geworden. Als Mensch lebe ich nicht nur in der Zeit der Blüte, des Wachsens und des Reifens. Es gibt auch in meinem Leben trübe, nasse und kalte Regentage, in denen ich mich nicht wohlfühle oder ich mit anderen Menschen mitleide, denen es nicht gut geht. Aber nicht nur. Gott sei Dank.

Alles hat seine Stunde

Auch der Verfasser des Buches Kohelet hat diese Erfahrungen schon vor über 2000 Jahren in der Bibel aufgeschrieben. "Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit." (Koh 3,1) Zeit, so die hebräische Bibel, vergeht nicht einfach. Jede Stunde hat ihren eigenen Charakter, ihre eigene Qualität.

Leben im Wechsel der Zeiten

Diese Erkenntnis hilft mir, mein Leben bewusster wahrzunehmen mit dem Wechsel der Zeiten: Ich genieße die schönen und warmen Tage, wenn mich das Leben bildlich gesprochen über blühende Felder und grüne Wiesen führt. Aber auch trübe, kühle und nasse Herbst- und Wintertage gehören dazu. Zeiten, in denen es mir selbst oder mir lieben Menschen nicht gut geht. Heute beginnt der Herbst – zumindest auf dem Kalender. Die Bibel lehrt mich, dass es gut ist. Denn: "Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen gibt es eine bestimmte Zeit."

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