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Wenn Gott schmunzelt
Bild: pexels/edu carvalho

Wenn Gott schmunzelt

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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Jetzt kommt Liebe, wie es sie nur selten gibt. Mitten in Berlin lebt Agnes, 102 Jahre alt (stern.de 06.09.2022). Sie ist etwas dement. Ihre Sinne wollen nicht mehr, wie sie sollen. Die Angehörigen sorgen sich. Und geben eine Anzeige auf: Frau gesucht, die Agnes hilft. Nichts geschieht.

Dann aber meldet sich Amir, 29 Jahre alt. Er ist aus dem Iran und will Altenpfleger werden. Ein Mann? Das geht doch nicht, sagen die Angehörigen. Agnes sagt: Doch, das geht. Amir hilft aber nicht nur, er zieht auch in Agnes‘ Wohnung. Sie werden eine Wohngemeinschaft. Und was für eine. Sie rauchen zusammen Pfeife, hören Rockmusik und gehen in eine Cocktailbar. Nachmittags, weil Agnes abends müde ist.

Liebe ist Zuneigung. Man neigt sich einem anderen Menschen zu. Man erfühlt, wo Not ist. Hier ist Not auf beiden Seiten. Agnes braucht Hilfe, Amir braucht eine Wohnung. Ohne den jungen Mann wäre Agnes im Heim. Aber Amir neigt sich ihr zu und hilft Körper und Seele auf die Beine. Und allen ist geholfen.

Liebe ist, wenn allen geholfen ist. Und Gott schmunzelt. Das tut er. Nichts ist ihm lieber, als wenn Menschen achtsam sind. Wer hat Hilfe nötig? Wer braucht Menschen - vielleicht Sie oder mich? Dann zögern wir nicht. Und finden sogar Liebe, die es nur selten gibt. Aber wunderbar ist. Und die aussieht, als sei Gott mitten im Zimmer. Wo er dann schmunzelt und denkt: Ja, so geht Liebe: Eines Menschen Hoffnung sein.

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