Nie wieder fliegen
Ich hab im Juli eine Entscheidung getroffen. Es war an einem dieser Tage, als es schon morgens um 8 am Rhein fast 30 Grad hatte. Ich bin über den Fluss zum Bahnhof gelaufen. Der Rhein hatte extremes Niedrigwasser. Die Wiesen am Ufer waren verbrannt. Und ich hab morgens um 8 schon kaum noch Luft bekommen. Da hab ich entschieden: Ich werde in meinem Leben nicht mehr fliegen.
Ich hatte diesen Morgen das Gefühl: Ich muss was tun
Das ist schon eine Entscheidung. Eigentlich wollte ich in den nächsten Jahren noch eine Freundin besuchen, die gerade in Kenia lebt. Und wie ich zu meiner Schiffstour nach Norwegen komme, weiß ich auch noch nicht so recht. Aber ich hatte an diesem Julimorgen das Gefühl: Ich muss irgendwas tun. Irgendwas dazu beitragen, dass diese furchtbare Hitze in unseren Sommern nicht so weiter geht und immer noch schlimmer wird.
Der Tropfen auf den heißen Stein
Klar, werden jetzt viele sagen: Was bringt das schon. Eine einzelne Person, die nicht mehr fliegt. Das spart ein paar Tonnen CO 2. Aber angesichts der Hunderttausenden, die weiter ins Flugzeug steigen, und angesichts dessen, was auch ich weiter an CO 2 produziere, ist das doch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Diesen kleinen Tropfen beizutragen, ist mir wichtig
Trotzdem: Mir tut es gut, das entschieden zu haben. Eben diesen kleinen Teil, diesen kleinen Tropfen beizutragen. Es gibt für mich andere Möglichkeiten, zu reisen, weite Strecken zurückzulegen. Ich war schon mit dem Nachtzug in Rom und Budapest und will so auch noch mal nach Venedig. Und auch nach Norwegen geht’s per Zug und Fähre, wenn ich mir entsprechend Zeit nehme.
Die Erde, die Gott uns anvertraut hat, schützen und bewahren
Nicht mehr fliegen: Für mich ist das auch eine religiöse Entscheidung. Diese Erde hat Gott geschaffen, das glaube ich. Er hat sie uns Menschen anvertraut. Und wir treiben sie gerade in den Ruin. Ich will da, wo es möglich ist, diese Erde und das Klima bewahren.
Ich kenne andere Menschen, die das schon länger so für sich entschieden haben. Und vielleicht werden es ja noch mehr.