Rühmen
„Mich kann keiner schlagen!“ – Wenn ich nur will, dann schaff ich das schon!“ – „Niemand ist so gut wie ich!“
Jeder will der Klügste, Größte, Stärkste sein
Jeremia schüttelt nachdenklich den Kopf. Jeder will der Klügste, Größte, Stärkste sein. Jeremia seufzt. „So sind die Menschen, denkt er.“
Jeremia reißt seinen Blick von den Kindern vor ihm los.
Woran der Tempel Jeremia erinnert
Er dreht sich um. Blickt auf den Tempel in Jerusalem. Es ist das Jahr 600 v.Chr.
Der Tempel soll die Menschen daran erinnern, dass es etwas Größeres gibt als sie. Dass sie Menschen sind und Grenzen haben.
Langsam steigt Jeremia die Stufen zum Tempel hinauf. Er geht in den Tempel. Betet.
Später wird Jeremia ein Wort Gottes dazu verkünden. Als Prophet, der nicht schweigen kann und dessen Stimme bis heute überliefert ist (Jeremia 9,22):
Rechtes Rühmen
22 So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums.
23 Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne, dass ich der HERR bin.
Ein Satz mitten hinein aus dem Jerusalem des 6. Jahrhunderts vor Christus in unsere Zeit, ins 21. Jahrhundert. Bei „Ruhm“ denken wir an Stärke, Reichtum, Weisheit und Wissen, aber kaum an Glauben und an Gott.
Ruhm hat, klug ist, wer Gott kennt.
Genau da könnte aber wirklicher Ruhm für uns liegen: Ruhm hat, klug ist, wer Gott kennt.
Gott kennen – damit ist gemeint: Gott anerkennen. Anerkennen, dass Gott Gott ist und man selbst eben nur ein Mensch.
Zum Kirchturm schauen
Ich schaue gerne zu unserem Kirchturm hoch und mache mir das klar.
Darin liegt eine große Befreiung. Eine gesunde Distanz zu mir selbst. Große „Gelassenheit“ – was übrigens in seiner Wortbedeutung heißt: Sich Gott überlassen.
