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Das Recht auf Liebe

Das Recht auf Liebe

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer i. R., Kassel
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Sie ist 60 Jahre alt, ziemlich reich und eine gewisse Berühmtheit. Zeitungen schauen und hören auf sie. Jetzt hat sie allen erzählt: Ich bin verliebt. Das lassen sich die bunten Blätter nicht zweimal sagen und drucken es (ntv.de 12.8.22). Zusammen mit einem Bild des Mannes, den sie küsst. Der ist 24 Jahre alt. Ein Unterschied von 36 Jahren. Die Zeitungen berichten aber nicht nur, sie rümpfen auch die Nase. Machen sich etwas lustig. Das stört die Frau nicht. Ich bin verliebt, sagt sie.

Liebe hat Recht, finde ich. Ich mag es nicht, wenn Menschen ihre Nase rümpfen über die Liebe; oder eine Liebelei. Wir müssen das ja nicht verstehen; wir können uns ruhig wundern über so einen Altersunterschied - aber wir sollten es Menschen gönnen. Liebe hat Recht, solange sie in Verantwortung füreinander gelebt wird.

Jeder Mensch hat ein Recht auf Liebe, auf Geborgenheit. Darum lieben wir ja: um nicht alleine zu sein in der Welt; um eine freundliche Seele zu haben. Dann sind wir besser geschützt vor Ängsten und Schmerz. Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei - steht schon auf der zweiten Seite der Bibel. Die Liebe hat Gott für uns erfunden, damit wir einander behüten. Darum sollte bitte niemand die Nase rümpfen über Verliebte. Liebe - in welcher Form auch immer - nehme ich ernst. Und freue mich für die Liebenden. Sie haben jemanden an ihrer Seite. Jemanden, der sie sieht und auf sie achtet.

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