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Um Gottes Willen
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Um Gottes Willen

Rolf Müller
Ein Beitrag von Rolf Müller, Pastoralreferent Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Frankfurt
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Wie oft habe ich den Spruch schon gehört: „Um Gottes Willen!“ Meistens dann, wenn etwas Schlimmes oder Trauriges passiert ist. So wie letzte Woche: Da habe ich einem Freund von meinem Sturz vom Fahrrad erzählt. Sein erster Satz kam wie aus der Pistole geschossen: „Um Gottes Willen!“

Wie kannst du sowas Schlimmes zulassen?

Ich frage mich manchmal: Warum wird ausgerechnet dieser Satz bei schlechten Ereignissen so oft benutzt? Und was bedeutet er überhaupt? „Um Gottes Willen!“ – Das könnte doch heißen: „Oh Gott, ich versteh dich jetzt nicht! Wie kannst du dann sowas Schlimmes zulassen?“ Ich gebe zu: Diese Frage habe ich Gott schon oft gestellt; gerade in den letzten Monaten und Tagen mit all den schrecklichen Bildern von Zerstörung und Krieg.

Gottes Wille meint es gut mit uns

Ich kann diesen Satz aber auch wie eine Bitte verstehen: „Gott, lass deinen Willen geschehen, denn dann kann alles wieder gut werden!“ Das klingt dann für mich schon fast so wie der Satz aus dem Vater Unser: „Dein Wille geschehe“. Ich vertraue darauf: Gottes Wille meint es gut mit uns. Auch wenn ich manchmal nicht verstehe, wie und auf welche Weise er passiert. Manchmal kann ich aber auch ein klein wenig dabei mithelfen, damit Gottes Wille geschieht: Wenn ich freundlich und hilfsbereit bin, nicht nur an mich selber denke und ein Lächeln für meine Mitmenschen übrig habe.

Vielleicht soll ich Gottes Wille öfter anrufen?

Wenn ich den Ausruf „um Gottes Willen“ so verstehe, dann kann ich ihn ja viel öfters verwenden; nicht nur bei schlechten Ereignissen. Denn auch bei all den Aufgaben und Plänen, die ich vorhabe, will ich ja, dass Gott dabei ist. Um Gottes Willen!

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