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Leere Regale
Bild: Pete_Linforth

Leere Regale

Rolf Müller
Ein Beitrag von Rolf Müller, Pastoralreferent Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Frankfurt
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Wie oft habe ich das in der letzten Zeit erlebt: Ich gehe in den Supermarkt und sehe leere Regale. Erst waren es in der Corona-Zeit das Toilettenpapier und die Hygieneartikel, die gefehlt haben, zuletzt – als der Krieg in der Ukraine begonnen hat -  das Rapsöl, das Mehl oder verschiedene Getreideprodukte. Dass es etwas nicht zu kaufen gibt, ist wirklich eine ganz neue Erfahrung für mich hier in Frankfurt. Beim Anblick der leeren Regale denke ich oft daran, was meine Eltern von der Zeit im Zweiten Weltkrieg und danach erzählt haben. „Es gab nichts zu kaufen, es war ja Krieg!“ höre ich sie noch sagen, „wir hatten immer und überall Hunger!“

Der Krieg bringt Hunger in die Welt

Soweit ist es ja bei uns noch lange nicht, Gottseidank. Auch wenn mal eine Kleinigkeit fehlt: Ich kann immer noch alles Nötige einkaufen; und Hunger muss ich schon gar nicht haben. Trotzdem zeigen mir die leeren Supermarktregale: In der Welt stimmt etwas nicht. Es ist wieder ein Krieg in Europa, und durch diesen Krieg müssen ganz viele Menschen leiden. Täglich sterben Menschen in der Ukraine; und durch das fehlende Getreide droht eine große Hungerkatastrophe in vielen Teilen Afrikas. Immer wenn ich die leeren Regale sehe, erschrecke ich bei den Gedanken daran. In vielen Ländern waren die Regale eh noch nie so voll gewesen, und jetzt noch das.

Hier sind nur einige Regale leer - woanders gibt es nichts mehr zu essen

Die leeren Regale machen mir klar: Ich darf nicht gleichgültig werden gegenüber all dem Leid; ich will mich nicht daran gewöhnen. Sondern ich will immer versuchen, etwas dagegen zu tun. Ich gebe zu: Das ist nicht leicht. Aber es gibt Möglichkeiten: Eine Spende an die Tafel nebenan, die Unterstützung der Hilfe von Misereor und Brot für die Welt. Ich will da noch mehr tun! Denn wenn hier ein paar Supermarktregale leer sind, gibt es woanders gar nichts mehr zu essen.

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