Späte Liebe
Letztes Jahr brauchte unsere Familie ganz schnell ein neues Auto.
Ein billiges Auto muss her
Als Übergangslösung soll ein billiges Auto ins Haus.
Meine Frau besteht auf einen kleinen Wagen, sparsam und handlich.
So kommen wir zu einem 15 Jahre alten Auto - mit noch ein paar Monaten TÜV, wenig Verbrauch und nur zwei Sitzen.
Das „neue“ alte Auto
Die ersten Tage schleiche ich etwas verhalten um das neue alte Auto. Es ist schon etwas klapprig, der Innenraum hier und da abgenutzt. Hin und wieder geht ein Warnlämpchen an - aber auch wieder aus.
Es fährt sich aber gut. Es ist nicht perfekt, bei Weitem nicht – aber es bringt Spaß ins Haus. Denn bei allem was ihm fehlt gibt es doch eins, das besonders ist: Es hat ein Cabrio-Verdeck. Mit einem Knopfdruck öffnet sich der Himmel über mir.
Was soll ich sagen – nach ein paar Wochen ist es plötzlich „mein Auto“ und meine Frau gibt sich mit unserem Neuwagen zufrieden.
Viel Freude an dem „neuen“ alten Auto
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, noch einmal so viel Spaß an einem Auto zu haben. Daran ist der offene Himmel schuld. Mit einem Mal erlebe ich den Himmel, mir weht der Wind um die Nase. Plötzlich macht das Autofahren wieder Spaß – selbst der Weg zur Arbeit.
Ich habe mit diesem Auto entdeckt, dass ich verzichten kann: Auf Komfort, auf Perfektion und – auf das Dach. Mit dem offenen Himmel entdecke ich meinen Alltag neu.
Der Himmel öffnet sich
So geht’s mir übrigens mit dem Glauben auch. Mit einem Stoßseufzer, einem Gebet verändert sich mein Alltag – der Himmel öffnet sich. Ich kann auf Komfort und Perfektion verzichten und den Alltag ganz beruhigt bewältigen. Ich erlebe, wie etwas ganz Altes, ganz Vertrautes mir auf ganz überraschende Weise neue Freude und Begeisterung verschafft! Zwar ist mein Alltag um mich herum oft genug anstrengend – doch mit so einem kleinen Blick auf den Himmel lässt er sich viel besser ertragen!
