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Tischgemeinschaft
Bild: Pixabay

Tischgemeinschaft

Jochen Straub
Ein Beitrag von Jochen Straub, Seelsorge für Menschen mit Behinderung im Bistum Limburg
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Das hätte ich nicht erwartet. Mit meiner Frau bin ich in Nordrhein-Westfalen am Schloss Nordkirchen gewesen. Man nennt es auch das Westfälische Versailles. Im Innenhof gaben sich die Brautpaare vor dem Standesamt die Klinke in die Hand und heirateten, was das Zeug hält. Dadurch haben wir den Weg in den ruhigeren Park genommen. Unsere Wege führten uns entlang des Wassergrabens, der das Schloss umgibt. Immer wieder haben wir Abstecher über herrliche Wege in den Park gemacht. 

Ein realitätsnahes Tisch-Kunstwerk

Plötzlich standen wir vor einem langen Tisch. Auf dem Tisch standen Teller aus Porzellan, eine große Torte, Kaffeekannen, Obst, Käse, Wurst – alles was das Herz begehrt. Leider waren die essbaren Dinge alle künstlich. Und doch wirkte alles auf dem weiß eingedeckten Tisch wie eine einladende Festtafel. Um die Tafel herum saßen Figuren. Dieses ganze Tisch-Kunstwerk war so realitätsnah gestaltet, dass man von weitem dachte, da sitzt eine lebendige Gesellschaft. Das Beste war: Es waren nicht alle Plätze besetzt. Einige Stühle waren leer. Auf zwei der Stühle haben sich meine Frau und ich gesetzt.

"Du bist herzlich eingeladen"

Irgendwann kamen weitere Menschen dazu und setzten sich. Es entstand eine Tischgemeinschaft von ganz verschiedenen Leuten, die sich gar nicht kannten. Manche blieben lange, manche blieben kurz. 

Wir blieben sehr lange. Wir haben das Kommen und Gehen genossen. Es gab flüchtige Begegnungen: einen Blick hier, ein Zwinkern dort. Welch herrliches Bild für einen Sonntag. Die freien Plätze haben mir gesagt: Du bist herzlich eingeladen. Habe teil, komm dazu, feiere mit, erlebe Gemeinschaft.

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