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Schöne Heilige sind mir das
Bild: medio.tv/Schauderna

Schöne Heilige sind mir das

Bernd Spriestersbach
Ein Beitrag von Bernd Spriestersbach, Evangelischer Pfarrer i. R., Fulda
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„Schöne Heilige sind mir das“ war mein erster Gedanke, als ich vor den 3 Figuren stand. Dann habe ich verstanden. Aber der Reihe nach: Wir wollten Schwerin und Mecklenburg-Vorpommern erkunden. „Da müsst ihr aber auch in meine Heimat. Nach Güstrow. In die Barlach-Stadt.“ Sagt ein lieber Freund, als ich von unserem Plan erzähle. Güstrow. Kannten wir nicht. Den Künstler Ernst Barlach ein wenig. Also: Auf nach Güstrow.

Barlachs Kunstwerk: Die Gemeinschaft der Heiligen

In der Gertrudenkapelle, dem Ausstellungsort der Kunstwerke Barlachs, stand ich dann vor ihnen: Vor den ‚merkwürdigen‘ Heiligen. 1930, 31 und 32 hat Barlach sie gestaltet. Aus Ton. Überlebensgroß. 2 Männer. Eine Frau. ‚Der Bettler‘, ‚Der Singende‘ und ‚Frau im Wind‘ hat er sie genannt. Zusammen bilden sie: ‚Die Gemeinschaft der Heiligen‘.

Im Ausstellungsführer lese ich: 16 Figuren sollten es eigentlich werden. Für die Fassade der Lübecker St. Katharinenkirche. 1933 wurde das Projekt von den Nationalsozialisten gestoppt.

Ein Bettler, ein Sänger – und eine verzagt wirkende Frau im Wind

Ein Bettler, ein Sänger – und eine zerzaust und verzagt wirkende Frau im Wind. Das sind Barlachs Heilige. An der Außenfassade einer Kirche. Zeigen, wer in die Kirche hineingehört. Zur Gemeinschaft der Heiligen… Ich fange an zu verstehen: Recht hat Barlach.

Die Heiligen Gottes sind Menschen wie Du und ich

Die Heiligen Gottes sind keine Übermenschen. Sondern Menschen wie ich. Mit Stärken und Fehlern. Mit Hoffnungen und Zweifeln. Manchmal bedürftig wie der Bettler. Dann frohgemut wie der Singende. Und den Stürmen des Lebens ausgesetzt. Wie die Frau im Wind. Und diese ‚Heiligen‘ gehören zur Kirche Gottes.

Was uns zu Heiligen macht? Die Beziehung zu Gott. Dass ich auf ihn hoffe. Ihm vertraue. Mich anvertraue. Mein Leben an Jesus ausrichte. Dem Nächsten helfe, wo es nötig ist.

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