
Beten – mit Gott funken
"Hallo Oli, hier Daniel. Kannst du mich hören?" So habe ich als Teenager zur verabredeten Zeit in das schwarze Gerät mit langer, ausgezogener silberner Antenne gesprochen. CB-Funk – ein Traum, den ich als Jugendlicher verwirklichen konnte. Vor einiger Zeit ist mir das alte Funkgerät mal wieder in die Hände gefallen. Der Akku war natürlich leer. Daher funktionierte es nicht. Aber die Antenne konnte ich noch ausziehen und das Rädchen zum Einstellen der richtigen Frequenz war auch noch einsatzfähig. Wie sorgfältig musste ich damals als Teenager an diesem Rädchen drehen, um die Frequenz genau zu treffen. Nur dann war der Empfang störungsfrei. Nur dann konnte ich meinen Schulfreund Oliver klar und deutlich sprechen hören: "Hier Oli. Ich kann dich hören, Daniel."
Funkspruch an Gott
Mit dem alten Funkgerät in der Hand werden meine Erinnerungen wieder lebendig. Und als Religionslehrer kommt mir sofort noch eine Idee. Das Funkgerät nehme ich mit in die Schule. Damit kann ich in meiner 7. Klasse anschaulich erklären, worauf es beim Beten ankommt. Wie das gehen soll? Ganz einfach: Damit ich überhaupt funken kann, braucht das Funkgerät einen geladenen Akku. Die Antenne muss funktionsfähig sein. Und ganz vorsichtig muss ich die richtige Frequenz einstellen. Genauso ist es beim Beten: Wie der Akku meines Funkgeräts geladen sein muss, so muss ich innerlich für das Gespräch mit Gott eingestimmt sein. Spannung, Energie dafür haben. Und ich muss meine Antenne ausziehen und die richtige Frequenz einstellen, also mich ausrichten und einstellen auf Gott.
So versuche ich immer wieder mein Gebet, mein Gespräch mit Gott zu gestalten. Auch bei mir als Theologen geht das nicht immer ganz "störungsfrei".