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Trotz Unkenrufen: Das Dorf lebt
GettyImages/Gabriele Grassel

Trotz Unkenrufen: Das Dorf lebt

Dr. Ulf Häbel
Ein Beitrag von Dr. Ulf Häbel, Evangelischer Pfarrer, Laubach-Freienseen
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Von „sterbenden Dörfern“ ist oft die Rede, in Zeitungen und wissenschaftlichen Untersuchungen zum Leben auf dem Lande. Eine Stiftung hat vor ein paar Jahren eine Studie über die Zukunft der Dörfer im Vogelsberg gemacht.

Ergebnis: "Sterbendes Dorf"

Da wurde alles gezählt, was man statistisch erfassen kann: wie viele Menschen da in den letzten Jahren geboren wurden oder gestorben sind, wie viele weg- oder zuziehen, wie weit es bis zur Autobahn oder einem Supermarkt ist. Und dass viele wegen des mangelnden öffentlichen Nahverkehrs auf dem Land ein Auto haben müssen. Bei ungefähr zwanzig Dörfern kam unter dem Strich heraus: „Sterbendes Dorf“.

Solange Menschen in einem Dorf leben wollen, stirbt es nicht

Aber von wegen. Ein Dorf stirbt nicht automatisch, auch wenn das so vorausgesagt wird. Aus eigener Erfahrung weiß ich: Ein Dorf stirbt erst, wenn da niemand mehr leben will. Solange es Menschen gibt, die sich im Dorf zuhause fühlen und da leben wollen, finden sie Energie und Vorstellungen genug, um das Dorfleben gemeinsam zu gestalten. Das Feuer brennt von unten.

Gute Ideen und Eigeninitiative sind gefragt

Ich lebe in einem Dorf am Rande des Vogelsbergs. Wir haben manches zustande gebracht, was dem Dorfleben guttut: wir haben einen Kindergarten und eine Schule gegründet, das ist gut für die Kinder. Einen Dorfladen haben wir wiedereröffnet und eine Begegnungsstätte für alte Menschen, die der Einsamkeit daheim entgehen wollen. Jetzt plant eine Gruppe, ein Backhaus zu bauen, in dem die Leute ihr Brot selber backen können.

"Suchet das Beste für euren Lebensraum ..."

In der Bibel steht dazu übrigens ein Satz, der motiviert: Suchet das Beste für euren Lebensraum – sei es das Dorf oder die Stadt -dann wird es euch darin wohlergehen.

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