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Was die Enkelin den Großeltern sagt
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Was die Enkelin den Großeltern sagt

Dr. Ulf Häbel
Ein Beitrag von Dr. Ulf Häbel, Evangelischer Pfarrer, Laubach-Freienseen
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Opa, ich muss dir etwas Wichtiges sagen,“hat meine vierjährige Enkeltochter Mayla zu mir gesagt. „Da darf auch niemand zuhören – höchstens die Oma.“

Was ist wichtig für ein Kind?

Dann sind wir drei, die Enkelin, meine Frau und ich in den Garten gegangen, wo niemand zuhörte. Ich war gespannt, was sie uns sagen würde. Vielleicht würde sie erzählen, dass sie schon bis zehn zählen kann, schwimmen gelernt oder irgendetwas Schönes gewonnen hat. Aber es kam anders.

"Ich bin froh, dass ihr noch lebt"

Das Kind nahm uns bei der Hand und sagte: „Ich bin froh, dass ihr noch lebt.“ Das hat uns überrascht. Wie kam das Kind auf so etwas? Wir hatten weder einen Unfall noch eine Operation überstanden.

Corona war für Kinder sehr beängstigend

Doch dann hat das Kind etwas über Corona erzählt: Dass es wochenlang nicht in den Kindergarten durfte und ihre Schwester auch nicht in die Schule, dass der Vater lange krank war. Das hat das Kind bedrückt; ich habe das gespürt.

Kindliche Freude am Leben

Nun war es froh, dass wir noch leben. Diese Freude am Leben haben wir mit der Enkelin geteilt und mit ein paar frischen Erdbeeren aus dem Garten gefeiert. Ich hab‘ gedacht: Merkwürdig, wie so ein Kind die Bedrängnisse des Lebens spürt und damit umgehen kann und sagt: „Ich freue mich, dass ihr noch lebt.“

Lebenszuversicht bewahren

Die Freude am Leben zu bewahren – trotz allem, was ist – mag ein Geheimnis der Kinder sein. Doch es steckt mich an, Lebenszuversicht zu bewahren.

Jesus hat einmal gesagt: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, dann werdet ihr auch nicht das Reich Gottes auf Erden finden.“

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