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Was tun gegen Gewalt?
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Was tun gegen Gewalt?

Bettina Pawlik
Ein Beitrag von Bettina Pawlik, Katholische Gemeindereferentin im Ruhestand
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Als ich mein Büro noch neben einer Kinderkrippe hatte, habe ich es oft gesehen:

Zwei von den Kurzen sitzen zusammen im Sandkasten. Es gibt aber nur eine Schaufel, und jeder möchte sie haben. Wer setzt sich durch? Leider immer der oder die Stärkere. Wer mehr Kraft hat, nimmt sich, was er haben will. Und immer gab es ein großes Gebrüll – und die Erwachsenen mussten eingreifen.

Gewalt gehört anscheinend zum menschlichen Leben

Kinder müssen es mühsam lernen: Konflikte muss man nicht mit Gewalt lösen. Es gibt auch andere Möglichkeiten. Wenn man Kompromisse schließen kann, sind auch friedliche Lösungen möglich. Das ist ein langer Lernprozess – und leider geling er nicht immer. Gewalt gehört anscheinend zum menschlichen Leben und zur menschlichen Geschichte – im Kleinen wie im Großen. Das müssen wir uns mit diesen schrecklichen Bildern aus der Ukraine, aber auch aus Syrien, Mali und dem Jemen eingestehen. Wo Menschen unterschiedliche Interessen haben, ist meistens Gewalt im Spiel.

Wo Gewalt im Spiel ist, gibt es nur Verlierer

Haben wir der Gewalt etwas entgegenzusetzen? Ich finde eine Antwort in der Bibel. Denn wo Gewalt im Spiel ist, gibt es eigentlich immer nur Verlierer. Auch der, der die Gewalt anwendet, beschädigt sich und seine Seele. Und in einer zerstörten Stadt kann kein Mensch mehr wohnen, auch der Sieger nicht. Von einem verbrannten Acker kann keiner mehr etwas ernten.

Jesus hat uns gelehrt, wie wir der Gewalt etwas entgegen setzen können

Bei der Frage nach Gewalt denke ich an die Botschaft des Jesus von Nazareth. Immer wieder hat er in seinen Predigten zur Friedfertigkeit und zur Gewaltlosigkeit aufgerufen. Bei seiner Verhaftung hat er seinen Freunden gewaltsamen Widerstand verboten. Vielleicht sind seine Worte heute etwas in Vergessenheit geraten, weil viele sich nicht mehr für Religion interessieren. Und es gibt auf die gegenwärtigen Fragen keine einfachen Antworten. Aber Menschen, die an Jesus Christus glauben, sollten es nie vergessen: Wir haben Gedanken, Werte, Ideale, die der Gewalt zwischen Menschen etwas entgegenzusetzen haben. Das sind die Worte Jesu. Und wenn ich sie selber lebe, dann können sie vielleicht weitere Kreise ziehen.

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