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Internationaler Tag gegen Homophobie
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Internationaler Tag gegen Homophobie

Judith Vonderau
Ein Beitrag von Judith Vonderau, Katholische Autorin bei "kirche im hr", Bad Orb
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(Sprecher: Tobias Stübing, Redakteur / Bistum Fulda)

Heute vor 32 Jahren, am 17. Mai 1990, hat die Generalversammlung der Weltgesundheitsorganisation – kurz WHO – einen entscheidenden Schlussstrich gezogen. Sie hat nämlich beschlossen, dass Homosexualität von nun an nicht mehr als psychische Krankheit verstanden wird. Und weil dieses Ereignis für viele Menschen eine große Bedeutung hat, ist der 17. Mai nun der Internationale Tag gegen Homophobie.

Von heute auf morgen gesund werden

Für homosexuelle Menschen bedeutete diese Entscheidung, dass sie von jetzt auf gleich als gesund gelten. Quasi eine Wunderheilung. Krankheit und Gesundheit haben in diesem Fall also mit der Perspektive zu tun, aus der ich die Dinge betrachte. Eine vermeintliche Krankheit wird geheilt, indem die Krankheit nicht mehr als Krankheit gesehen wird. Eine sehr einfache Lösung, um etwas aus der Welt zu schaffen.

Bei dem Beschluss der WHO ging es nicht darum, eine einfache Lösung zu finden. Und natürlich lässt sich die Idee nicht auf alles übertragen: Echte Krankheiten verschwinden nicht nur weil sie per Beschluss abgeschafft werden. Menschen werden nicht dadurch gesund, dass sie für gesund erklärt werden.

Es ging bei diesem Beschluss um viel mehr. Es ging um das Ende der Homophobie und einen gesellschaftlichen Entwicklungsprozess, der bis heute andauert.

Wunderheilung verändert die Gesellschaft

Manchmal braucht es so einen Anstoß, um etwas Großes zu bewegen und so die Gesellschaft zu verändern. Wenn ich das auf meinen Alltag übertrage, dann gehe ich anders durch meinen Tag. Dann möchte ich aufmerksam sein für die Dinge, die ich bisher im übertragenen Sinn als Krankheit verstanden habe. Dann finde ich vielleicht etwas, das ich bisher als krank oder schlecht gesehen habe – was es in Wirklichkeit aber gar nicht ist. Im Idealfall kann ich diese Dinge sogar als etwas Positives sehen.

Was entdecken Sie heute Positives?

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