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Schöne Worte
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Schöne Worte

Judith Vonderau
Ein Beitrag von Judith Vonderau, Katholische Autorin bei "kirche im hr", Bad Orb
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(Sprecher: Tobias Stübing, Redakteur / Bistum Fulda)

Ich mag Worte, die schön klingen. Das können einzelne Wörter sein oder auch ganze Ausdrücke. Ich mag es, wenn sie ästhetisch ansprechend sind oder auf irgendeine Art und Weise wohlgeformt. Von ihrem Klang her wohlgeformt oder von ihrer Bedeutung.

Im Jahr 2004 gab es einen Wettbewerb, der "Das schönste Wort" hieß. Das Wort Habseligkeiten hat diesen Wettbewerb gewonnen. Von Habseligkeiten sprechen die meisten von uns vermutlich eher selten. Das Wort ist etwas aus der Mode gekommen. Das ist eigentlich schade.

Habseligkeiten ist der Gewinner unter den Wörtern

Es drückt nämlich etwas sehr Bedeutsames aus: Erst mal geht es ganz banal um Dinge, um Sachen, um Besitz. Um all das, was sich in meinem Leben an materiellen Dingen so um mich angehäuft hat - um meine Habe, um es noch altertümlicher auszudrücken. Und dann kommt der zweite Wortteil: Seligkeiten.

Die Dinge um mich herum, die sind ganz real einfach da. Mit der Seligkeit sieht es da schon anders aus. Die verorten wir meistens eher weniger in der irdischen Welt, sondern im Jenseits. Die Seligkeit ist das, was erst später kommt und jetzt noch nicht da ist. Was nicht da sein kann und in dieser Welt sogar unerreichbar ist.

Habe und selig: Passen die Begriffe zusammen?

Bei näherer Betrachtung scheinen die beiden Begriffe Habe und Seligkeiten also nicht zusammenzupassen. Ich glaube, das Besondere am Wort Habseligkeiten liegt genau in dieser Spannung. Da sind diese Dinge und Gegenstände in meinem Leben, die für mich besonders geworden sind. Die mir etwas bedeuten, weil sie mich zum Beispiel an einen lieben Menschen oder an ein schönes Ereignis erinnern. Wenn ich diese Dinge betrachte, dann kann ich ein kleines bisschen von dem spüren, was eigentlich gar nicht in diese Welt gehört. Theologisch gesprochen kann ich ein Stück vom Himmel erahnen. Und das gefällt mir so gut an dem Wort Habseligkeiten. Es zeigt mir, dass es Dinge in meinem Leben gibt, die mir den Himmel öffnen.

Welche Dinge sind das für Sie?

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