Die gute alte Zeit ist heute
„Das war die gute alte Zeit“ – wie oft habe ich diesen Satz schon gehört. Er fällt meistens dann, wenn von früher erzählt wird – so wie bei meinem Treffen mit guten alten Studienfreunden vor ein paar Wochen. Ständig war da die Rede davon, wie viel besser es doch früher angeblich war. Die Politik wäre noch besser gewesen, die Gesellschaft noch friedlicher und nicht so gespalten, die Menschen wären nicht so egoistisch gewesen und jeder hätte noch mehr auf den anderen aufgepasst. Als ich nach dem Treffen abends wieder zuhause war, habe ich mir gedacht: „War das wirklich die gute alte Zeit damals?“ Und dabei sind mir jede Menge Dinge eingefallen, die in den späten 80er Jahren gar nicht gut waren: Es war die Zeit des kalten Krieges, die Zeit der Massenarbeitslosigkeit und von Tschernobyl. Das waren keine rosigen Zeiten!
Früher war alles besser!
Ich frage mich oft: Ist das einfach menschlich, die alten Zeiten zu verklären? Mir passiert das ja auch. Und zwar meist dann, wenn ich vor neuen Ereignissen oder Problemen stehe, für die ich noch keine Lösung habe. Dann denke ich leicht: „Früher gab’s das noch nicht, da war alles besser!“
Zu meinen Grübeleien darüber hat mir ein guter Freund mal diesen Satz gesagt: „Die Zeit von heute ist die gute alte Zeit von morgen!“ Das leuchtet mir ein. Denn das heißt doch für mich: Es muss auch in der heutigen Zeit ganz viel Wunderbares und Schönes geben. Nur dann kann die Zeit jetzt irgendwann einmal zur „guten alten Zeit“ werden.
"Das will ich jetzt bewusst erleben"
Ich will versuchen, die guten Sachen jetzt und heute zu entdecken! Trotz aller Krisen gibt es ja auch genug Schönes in meinem Leben: meine tolle Familie, die vielen guten Erlebnisse mit Freundinnen und Freunden und vieles andere mehr. Das will ich jetzt bewusst erleben und nicht erst später, wenn das irgendwann die „gute alte Zeit“ gewesen ist!
