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Komm, lieber Mai
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Komm, lieber Mai

Rolf Müller
Ein Beitrag von Rolf Müller, Pastoralreferent Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Frankfurt
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 „Komm, lieber Mai und mache die Bäume wieder grün…“ – dieses alte Lied haben die Männer und Frauen unseres Seniorentreffs letzte Woche gesungen. Ich war ganz überrascht! Schon seit Ewigkeiten hatte ich das Lied nicht mehr gehört. Ich weiß noch: Als Kind habe ich es in der Grundschule manchmal gesungen, aber inzwischen hatte ich es fast vergessen.

Das große Warten auf den Frühling!

Jetzt beim Hören habe ich gemerkt: Das Lied macht mich sehnsüchtig. Mir gefällt der Text, obwohl der eigentlich für Kinder aus dem vorletzten Jahrhundert geschrieben worden ist. Es geht um das große Warten der Kinder auf den Frühling. Ich höre in jeder Zeile des Liedtexts eine tiefe Sehnsucht nach einer neuen Zeit. Und diese Sehnsucht habe ich in diesem Mai auch. Es ist nicht die Sehnsucht nach den grünen Blättern an den Bäumen wie in dem Lied – denn heutzutage sind nach dem milden Winter die meisten Bäume ja schon längst wieder grün. Sondern es ist die Sehnsucht nach einem neuen und fröhlichen Leben.

Eine tiefe Wahrheit in dem Lied

Ich sehne mich nach Frieden in Europa, ich sehne mich nach einem normalen Leben ohne Pandemie, ich sehne mich nach einer Zeit ohne ständig neue Krisen in der Welt.

Ich weiß natürlich: Der Mai kann das alles nicht einfach „machen“, wie es in dem Lied besungen wird. Für die neue Zeit, nach der ich mich sehne, braucht es Menschen, die mutig die Probleme anpacken und bewältigen. Und dennoch glaube ich: Es gibt eine tiefe Wahrheit, die in diesem Lied steckt. Wie es nach jedem Winter wieder einen Frühling gibt, so kommt nach einer schlechten Zeit auch wieder eine gute. Dann wird wirklich alles wieder grün. Und Grün ist ja von alters her die Farbe der Hoffnung. Ich glaube ganz fest: So eine Zeit wird wiederkommen.

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