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Über das Ende hinaus
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Über das Ende hinaus

Marcus C. Leitschuh
Ein Beitrag von Marcus C. Leitschuh, Katholischer Religionslehrer und Autor, Kassel
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"Aber wehe, wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe!" Haben Sie diesen Vers erkannt? Er stammt von Wilhelm Busch aus seinem Buch "Max und Moritz". Diese Geschichten erschienen erstmals am 4. April 1865. Schon im Vorwort taucht sein "wehe, wehe, wehe" auf. Bevor Max und Moritz ihre Streiche mit Witwe Bolte und Co. treiben, wird ihr böses Ende vorweggenommen.

Das "Wehe, wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe" kommt mir oft in den Sinn. Da sehe ich eine ungute weltpolitische Entwicklung und erahne das böse Ende. Ein anderes Beispiel: Auf der einen Seite Wasserarmut und auf der anderen Seite das Geschäft mit Wasserquellen in Afrika. Da sind die nächsten Hungersnöte, Kriege ums Wasser und Fluchtbewegungen schon heute vorhersehbar.

Ich mache einen Sprung zurück. 2000 Jahre rückwärts. Auch für die Jüngerinnen und Jünger Jesu war das Ende des erhofften Retters irgendwann vorhersehbar. Ende! Aus! Vorbei! "Aber wehe, wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe!" So haben womöglich auch Zeitgenossen Jesu gedacht. Doch nach dem Karfreitag zeigte sich, dass es nicht das Ende war. Am Ende steht nicht der Tod Jesu, sondern seine Auferstehung.

Eine Weisheit bringt es so treffend auf den Punkt: "Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, war es noch nicht das Ende." Christliche Hoffnung ist, dass am Ende wirklich alles gut wird. Dass das Böse - negative Erfahrungen, Schmerz, Trauer, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit - nicht das Ende ist. Die Katastrophe des Krieges ist nicht das letzte Kapitel. Die Menschenverachtung hat nicht das letzte Wort. Hass hört auf. Das ist die christliche Botschaft. Leben findet einen Weg. Das ist Ostern. Darauf dürfen wir auch heute hoffen.   
 

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