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Dinge, die verschwinden
Bild: Pixabay/planet_fox

Dinge, die verschwinden

Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg
Ein Beitrag von Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg, Dekan, Evangelischer Kirchenkreis Marburg
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Auf jeder Reise verliere ich mindestens eine Mütze, einen Notizzettel mit der Nummer eines Bekannten, manchmal auch die Sonnenbrille oder ein Ladekabel. Einmal sogar mein Handy.

Irgendetwas fehlt immer

Obwohl ich mich immer mindestens dreimal umschaue, obwohl das Zimmer überschaubar war und der Sitz im Flugzeug garantiert leer – später fehlt doch wieder irgendetwas.
Das Verschwinden passiert einfach.
Übrigens auch zu Hause.
Da verschwindet zum Beispiel immer der eine Socken.
Ein Phänomen. Wobei Phänomen aus dem Griechischen übersetzt "Erscheinung" heißt – und genau das tun die Dinge eigentlich nie. Zumindest bei mir nicht.

Suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit

Suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit (Prediger Salomo 3,6) sagt schon das Alte Testament ein wenig achselzuckend.
So ist das eben bei uns Menschen.

Manchmal verbindet sich bei mir das Verlieren aber auch mit einer Urangst. Mit der Angst, dass ich ganz und gar verloren gehe. Mir alles durch die Hände rieselt. Ich nichts festhalten kann.

Bei Gott geht niemand verloren

Gut, übrigens, dass das bei Gott anders ist. Da gilt der Grundsatz aus dem Josua Buch: "Der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst." (Josua 1,9) Bei dem gehe ich nicht verloren. Der hält die ganze Welt und alles was in ihr ist in seiner Hand.

Gelassenheit beim Suchen und Finden durch den Glauben

Die Zuversicht des Glaubens hilft mir auch das Suchen und Verlieren meines Lebens entspannter zu sehen. Das Wiedererscheinen geduldiger abzuwarten. Statt panisch oder ärgerlich zu werden mit der Gelassenheit des Glaubens auf die verschwindenden Dinge zu schauen.
Und meiner Phantasie freien Lauf zu lassen: Vielleicht sind sie ja jetzt an einem besseren Ort, die Dinge.
Ich stell mir vor, wie sie dort erscheinen und mein Socken setzt wichtigtuerisch die Mütze und die Sonnenbrille auf, benutzt das Ladekabel als Gürtel und ruft mit meinem Handy die Nummer vom Notizzettel an.
Und dann meldet sich Gottes Stimme und sagt: Herzlich Willkommen! Hier seid ihr richtig.

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