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Spuren hinterlassen, die bleiben
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Spuren hinterlassen, die bleiben

Dr. Barbara Brüning
Ein Beitrag von Dr. Barbara Brüning, Katholische Journalistin, Autorin und Systemische Familienberaterin, Frankfurt
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Vor kurzem bin ich zufällig mit einem guten Bekannten ins Gespräch gekommen, dem es gerade nicht sehr gut ging. Sein bester Freund war gestorben – sie kannten sich noch aus der Schule. Durch die Trauer und den großen Verlust seines engen Vertrauten hat er viel über Sterben und die Endlichkeit nachgedacht. Etwas unvermittelt hat er dann gesagt: „Manchmal denke ich: Wenn ich sterbe, wird nichts von mir bleiben.“

Wie Balsam auf der Seele, ihn zu sehen

Das hat mich empört. Ich schätze diesen Menschen sehr. Er strahlt eine große Herzenswärme aus. Für mich ist es manchmal wie Balsam auf die Seele, ihn zu sehen. Er spricht eher langsam. Er schaut mich genau an. Er sieht, wenn ich zu wenig geschlafen habe. Diese Aufmerksamkeit tut mir gut. Und ich habe nach unseren meist zufälligen Treffen immer so eine Freude im Herzen.

Er ist wichtig und sein Leben ist voller Sinn

Nun soll sein Leben sinnlos gewesen sein? Das finde ich gar nicht. Für mich ist dieser Mensch wichtig, sein Leben ist voller Sinn. Er ist viel aufmerksamer als andere, er hört viel besser zu als andere. Für mich sind er und seine Sicht auf die Welt unnachahmlich und einzigartig.

Spuren hinterlassen, die in anderen weiter wirken

Trotzdem ist es mir im ersten Moment schwergefallen, ihn wieder aufzubauen und zu stärken. Jetzt denke ich: Es geht nicht darum, ein Buch zu schreiben, Häuser zu bauen oder Erfindungen zu machen, die bleiben. Viel wichtiger ist es, Spuren im Leben von Menschen zu hinterlassen. Diese Spuren wirken dann ja auch in anderen weiter. So wie das Lächeln, das er in mir hervorruft, das strahlt ja auch auf andere aus, denen ich begegne.

Auch Jesus hat keine Denkmäler hinterlassen, sondern Menschen berührt

Auch Jesus hat kein Buch geschrieben und kein Haus gebaut. Aber er hat viele Menschen berührt und verändert. Seine Geschichte, sein Lebensweg ist seine Lehre. Und so ganz im Kleinen gilt das für alle: Unser Lebensweg mit den Begegnungen, den Beziehungen, den Berührungspunkten, auf dem sind wir unersetzbar, und auf diese Art wirkt jeder weit über sich hinaus.

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